VW-Krise trifft auch Zulieferer
| Unternehmeredition Personal, Strategie 201576 Vermögen Kapitalkompass Im Sog von Volkswagen Der DAX fiel nach dem Abgasskandal von Volkswagen und der Zinsentscheidung der FED kurzfristig auf ein Jahrestief. Auch für die Zulieferer dürfte der tiefe Fall des VW- Konzerns nicht folgenlos bleiben. Für Anleger bieten sich jetzt allerdings auch wieder Einstiegsmöglichkeiten. VON TOBIAS SCHORR beim Deutschen Aktienindex DAX aus. Zwar stammt ein großer Teil des Abschlags der vergangenen Wochen von den Kursverlusten der VW-Aktie. Alleine damit sind diese allerdings nicht zu begründen. Vielmehr war der Zinsentscheid der US-amerika- nischen Notenbank – der eigentlich keiner war, da die Zinsen auf dem ursprünglichen Niveau belassen wur- den – dafür verantwortlich, dass der Index stark fiel. Erste institutionelle Anleger bauen wieder Bestände auf. Privatanleger, die etwas Zeit mitbrin- gen, sollten das auch tun. Denn histo- risch gesehen ist der Index mit einem derzeitigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund zwölf im historischen Ver- gleich niedrig bewertet. ■ E s ist einer der größten Indus- trieskandale, die Deutschland je gesehen hat, und bringt ei- nen Weltkonzern ins Straucheln – vielleicht sogar ins Wanken. Noch ist überhaupt nicht abzuschätzen, wie viel VW letztlich für die Verwendung manipulierter Abgassoftware bezah- len muss. Klar ist jedoch: Der Scha- den ist immens und geht in die Zig- Mrd. Alleine in den USA droht eine Strafe bis zu 18 Mrd. Dollar. Da der Wolfsburger Konzern sich jedoch ko- operativ zeigt, ist es unwahrschein- lich, dass er diese Summe tatsächlich bezahlen muss. Die Landesbank Ba- den-Württemberg rechnet mit einem Schaden von insgesamt 47 Mrd. Euro. Der Markt nimmt schon mal vor- weg, was künftig auf VW zukommen kann. Seit Bekanntwerden des Skan- dals fielen die Vorzugsaktien der Wolfsburger binnen kürzester Zeit von 160 auf unter 100 Euro. Dabei wurde ein Börsenwert von mehr als 30 Mrd. Euro vernichtet. Mit in den Strudel zogen die Wolfsburger dabei auch die anderen deutschen Autobauer: BMW- und Daimler-Titel sanken ebenfalls. Allerdings war der Abschlag deutlich geringer. Bislang ist dies fundamental auch nicht zu begründen: Beide Kon- zerne sagten bislang ausdrücklich, dass sie nichts mit dem Abgasskan- dal zu tun haben. Auch der Zulieferer Bosch, der nach Medienberichten die Software, mit der später die Abgas- werte manipuliert wurden, entwickel- te, gab Entwarnung. Der Einsatz der Software sei ausschließlich für Test- zwecke geplant gewesen. Dennoch könnte die Zulieferbran- che in Sippenhaft genommen werden: Der designierte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann warnte bereits. Gegenüber der Stuttgarter Zeitung sagte er: „Wir haben vor allem ein Beschäftigungs- problem bei den Zulieferern, die heu- te Dieselteile liefern.“ Um sie macht er sich genauso große Sorgen, wie insgesamt um die Beschäftigten der Branche. Auch VW-Autohausbesitzer spüren den Ärger bestehender und potenzieller Kunden: Einige beklagen sich, dass Kunden hohe Rabatte auf VW-Dieselfahrzeuge fordern. Experten halten es für relativ un- wahrscheinlich, dass die Existenz von VW gefährdet sein könnte. Die wenigsten raten jedoch dazu, die Kursverluste am Aktienmarkt als Einstiegschance zu sehen. Zu hoch sind die Risiken. Anders sieht es Foto:©MaryiaMakhnach/Thinkstock/iStock % 50,00 60,00 70,00 80,00 90,00 100,00 120,00 T:06.10.15 02.01.2015 06.10.2015194 Kurse Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Kurs:91,21 (-2,31 / -2,47%) DE: DAX VW Kurssturz: VW-Aktie verliert massiv an Wert Quelle: Tai-Pan, Volkswagen VZ, WKN: 766403 vs. DAX T:06.10.1502.01.201506.10.2015194 Kurse