Die Personalstrategie der Aerzener Maschinenfabrik
| Unternehmeredition Personal, Strategie 201566 Fallstudie Der Arbeitgeber als Marke Die Aerzener Maschinenfabrik hat sich zum Marktführer bei Drehkolbengebläsen und Schraubenverdichtern entwickelt. Um die ehrgeizigen Wachstumsziele bis 2022 zu verwirklichen, entwickelt das Unternehmen seine Bekanntheit als Arbeitgeber weiter. VON TORSTEN HOLLER portiert es seine Produkte. Bei der Gasförderung, in der Petrolchemie, beim Transport von Schüttgut, selbst in der Halbleiterindustrie – überall fin- det man das Logo der Aerzener. Umsatz soll verdoppelt werden Geht es nach Heller, dann soll das Un- ternehmen bis 2022 seinen Umsatz auf mehr als eine halbe Mrd. Euro verdop- peln. „Das bedeutet, dass wir künftig an den Stellschrauben, sowohl bei den Produktionsabläufen als auch in der Personalpolitik, drehen und mittels Employer Branding unsere Attraktivi- tät als Arbeitgeber erhöhen müssen.“ Mithilfe der Agentur Wertekern aus Bad Honnef wurde die Personalstra- tegie des Unternehmens unter dem Gesichtspunkt des demografischen Wandels und des daraus resultieren- den Mangels an Fachkräften evaluiert. Die Stadt Aerzen schnitt schlecht ab: In den vergangenen zwanzig Jahren ist sie um 2.000 Einwohner geschrumpft. Die Verwaltung des Ortes erwägte so- gar, die einzige Oberschule des Ortes zu schließen. Damit hätten die Kinder der Mitarbeiter jeden Schultag zehn Kilometer hin und zurück ins benach- barte Hameln zurücklegen müssen. Firmenchef Heller gelang es mit Unter- stützung des niedersächsischen Minis- terpräsidenten, die Schulschließung zu verhindern. Währenddessen entwarf er mit der Agentur den Slogan: „Ge- meinsam Zeichen setzen.“ Mitarbeiter zu Ideen aufgefordert Heller geht mit gutem Beispiel voran: So will er seine Belegschaft bei den in- ternen Restrukturierungsprozessen ein- binden. „Wir müssen unsere Produktion schlanker machen“, sagt der Geschäfts- A erzen im Weserbergland, eine beschauliche 10.000-Einwoh- ner-Gemeinde, ziehen wohl die wenigsten Menschen in Erwägung, wenn es um die Karriere geht. Und doch hat die kleine Stadt im südlichen Niedersachsen schon den ein oder anderen beruflichen Werdegang be- einflusst. 2006 etwa, zur Fußball-WM in Deutschland, nächtigten und trai- nierten Frankreichs Nationalspieler in Aerzen. Frankreich wurde Vizewelt- meister. Viele Spieler erhielten danach lukrative Verträge. Zum Marktführer gewachsen In diesen Ort verlagerte der Hannove- raner Bankier Adolph Meyer 1860 seine expandierende Landmaschinenfabrik, gründete 1864 die Aerzener Maschi- nenfabrik und baute fortan Drehkol- bengebläse. Das Unternehmen ist seit mehr als 100 Jahren im Familienbesitz. Heute führt es Klaus-Hasso Heller in vierter Generation. Still und leise hat sich das Unternehmen zum Marktfüh- rer bei Kompressoren und Gebläsen etabliert. In mehr als 100 Länder ex- Fotos:©AerzenerMaschinenfabrikGmbH KURZPROFIL Aerzener Maschinen- fabrik GmbH Gründungsjahr: 1864 Branche: Maschinen- und Anlagenbau Unternehmenssitz: Aerzen (Niedersachsen) Umsatz 2014: 340 Mio. Euro Mitarbeiterzahl: ca. 2100 www.aerzener.de Die Aerzener Maschinenfabrik: Seit 1864 mit dem Ort verbunden.