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67Personal, Strategie 2015 Unternehmeredition | Fallstudie führende Gesellschafter. Denn selbst die Basisprodukte für den Export kann das Unternehmen nicht auslagern und muss sie selbst fertigen. „Das macht ei- nerseits unsere Produkte teurer, aber das garantiert uns, dass wir die Techno- logieführerschaft behalten.“ Vorschläge und deren eigenverantwortliche Umset- zung durch die Mitarbeiter sind deshalb erwünscht, gerade auch jetzt, wo das Unternehmen Auftragsrückgänge in eini- gen Produktbereichen verzeichnet und Kurzarbeit bis März 2016 beantragt hat: „Die Embargopolitik gegen Russland, volatile Märkte in China und Südame- rika haben dazu beigetragen. Deshalb müssen wir jetzt alle enger zusammen- rücken und dies auch intern so kommu- nizieren“, so Heller. Von der kurzfristigen Krise will er sich nicht beeinflussen lassen. Lieber koope- riert er weiterhin mit der Hochschule Weserbergland und bietet einen dualen Studiengang an, lässt jedoch auch einen hauseigenen Forschungsingenieur Vorle- sungen an der Uni Hannover halten. „Das erhöht unseren Bekanntheitsgrad als Ar- beitgeber in der Region.“ Von potenziel- len Bewerbern erwartet er, dass sie sich mit dem Unternehmen auseinanderset- zen und schon im Vorstellungsgespräch eigene Ideen einbringen. Im Gegenzug gibt es die Möglichkeit, kurzfristig an einem Mitarbeiteraustauschprogramm teilzunehmen und mit der gesamten „Ideen für ehrgeizige Wachstumsziele gefragt“ Interview mit Klaus-Hasso Heller, Geschäftsführender Gesellschafter, Aerzener Maschinenfabrik GmbH Unternehmeredition: Was macht die Aerzener Maschinenfabrik als Arbeit- geber interessant? Klaus-Hasso Heller: Wir sind zum einen ein Familienunternehmen, das seit Jahren für Kontinuität und Sicherheit steht. Wir bieten hier sehr gute Ausbildungsplätze, das hat sich mittlerweile über die Region hinaus herumgesprochen. Was jedoch viel wichtiger ist: Bei uns ist jeder Mitar- beiter gefragt, sich mit eigenen Ideen einzubringen, um unsere ehrgeizigen Wachstumsziele mit umzusetzen. Zu- dem haben wir flachere Hierarchien als andere Unternehmen. Dennoch müssen Sie auch neue Bewerber von einem Leben im eher ländlich geprägten Raum überzeugen. Ich gebe zu, dass der mangelnde Be- kanntheitsgrad von Aerzen und unse- res Unternehmens eine Herausforde- rung ist, gute Mitarbeiter anzuwerben. Wir wollen aber gerade mit unserem Umfeld punkten: Hier sind Bauland und Wohnungen noch günstig, das Umfeld mit viel Grün und viel Wald sorgt für eine hohe Lebensqualität. Derzeit muss das Unternehmen Kurzarbeit machen, wenn auch nur in geringem Um- fang. Bleibt es bei Ihrer Strategie, sich weiter als attraktiver Arbeitgeber darzustellen? Ja, unbedingt. Mit gelegentlichen Krisen muss man leben. Deswegen werden wir an unserem Konzept, in den nächsten Jahren gute Fachkräfte und Ingenieure nach Aer- zen zu holen, keine Abstriche machen. Vielen Dank für das Gespräch. Klaus-Hasso Heller Familie auch mal für zwei oder drei Jah- re in die USA oder in andere Staaten zu gehen. Damit will er gegenüber anderen marktführenden Unternehmen im Um- kreis punkten. Selbstbewusst bleibt der Firmenchef dennoch: „Wir werden sicher keine Ansiedlungsprämie zahlen.“ ■ redaktion@unternehmeredition.de Produktion bei Aerzen: Die Mitarbeiter sollen sich mit Vorschlägen einbringen.