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UE Internationalisierung 6-2013

Interview mit Prof. Hermann Simon, Simon-Kucher & Partners

| Unternehmeredition Internationalisierung 201362 Strategie „Deutsche Produkte sind oft zu komplex“ Unternehmeredition: Professor Simon, auf welche Hürden stoßen mit- telständische Unternehmen bei ihren Internationalisierungsbestrebungen? Prof. Simon: Die größte Hürde ist das Personal. Man braucht genügend in- ternational erfahrene Leute, um eine Tochtergesellschaft aufzubauen. In neuen Ländern starten Hidden Cham- pions als Nobodys, die sich erst einen Namen machen müssen. ZUR PERSON Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon ist Chairman der weltweit tätigen Un- ternehmensberatung Simon-Kucher & Partners und Wirtschaftsprofessor u.a. an der Harvard University, Massachu- setts, und der London Business School. www.simon-kucher.de Wer auf Internationalisierung setzt, hat als deutscher Hidden Champion mit Eintrittsbarrieren zu kämpfen. Prof. Simon im Gespräch über M&A-Strategien, Preisstrukturen und was Deutschland China bei der Expansion voraus hat. INTERVIEW CYNTHIA CASTRITIUS Wann spielen Übernahmen eine wichtige Rolle? Wenn es spezielle Barrieren gibt, die mit einer eigenen Gründung schwer zu überwinden sind. In rechtlichen Ange- legenheiten wie Compliance kann ein M&A-Erwerb auch weiterhelfen. Wenn der Distributionskanal besetzt ist oder die Kunden staatliche bzw. öffentliche Stellen sind, ist es für ausländische Un- ternehmen schwer, sich zu etablieren. Dann ist es besser, ein Unternehmen aus dem Land zu kaufen, um Eintritts- barrieren zu überwinden. Warum entscheiden sich viele deut- sche Hidden Champion bei globaler Marktpositionierung gegen eine M&A-Strategie? Sie gehen überwiegend in Märkte, in denen es kaum Eintrittsbarrieren gibt: 70% der deutschen Hidden Champions machen ihr Geschäft im produzieren- den Gewerbe direkt mit den Kunden. Kundennähe ist ein großer Vorteil, weil man bei komplexen Produkten den Kunden direkt beraten und Problem- lösungen bieten kann. Ein Alleingang wird auch dann bevorzugt, wenn es kei- ne qualifizierten Serviceunternehmen in den Zielmärkten gibt. Das kommt besonders in Schwellenländern, aber auch in Amerika vor. Deutsche wie auch chinesische Unternehmen kämpfen um den Ausbau weltweiter Präsenz. Gibt es da große Unterschiede in der Vorgehensweise? Deutsche Hidden Champions sind glo- bale Unternehmen mit 60 bis 70 eige- nen Tochtergesellschaften und Prä- senz in über 100 Ländern. Die Chinesen stehen in dieser Entwicklung erst ganz am Anfang. Sie tun sich schwerer, ha- ben kaum internationale Erfahrung. Sprachprobleme kommen hinzu, da nur wenige Unternehmenschefs Eng- lisch sprechen. Daher geht China ver- mehrt den Weg, Unternehmen in den Zielmärkten zu akquirieren. Wie stark wird die demografische Entwicklung Auswirkungen auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands haben? Jeder in Deutschland weiß, wie die demografische Situation ist und dass Bildung und Qualifikation das A und O unserer Wettbewerbsfähigkeit sind. Wir produzieren intern zu wenig Nach- wuchs, also müssen wir ihn durch Zu- wanderung ersetzen – aber dort wäh- len wir nicht die gut qualifizierten aus. Woran liegt das? Die Zuwanderung bei uns läuft fast ungesteuert. Wir haben genügend Zu- wanderer, im Jahr 2012 knapp 1,08 Mio. Aber während Länder wie Kanada, Aus- tralien oder Neuseeland ganz gezielt die Zuwanderer aussuchen, schafft Deutschland über die Parteien hinweg keine gesteuerte Einwanderungspolitik. Was machen wir falsch? Wir brauchen Zuwanderer mit der Be- reitschaft zur Integration und solche, die Wert auf Bildung legen, um unser Qualifikationsniveau zu halten. Aber der Großteil unserer Zuwanderer

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