Darum in die Ferne schweifen
Anzeige 3Internationalisierung 2013 Unternehmeredition | Editorial Schädliches Ungleichgewicht: Der finnische EU-Kommissar Olli Rehn rüffel- te Deutschland zuletzt wegen des zu hohen Leistungsbilanzüberschusses. Zu viele Waren würden in das EU-Ausland geschickt. Die Binnennachfrage in Deutschland sei zu gering. Die Kritik scheint berechtigt, denn dieses Ungleich- gewicht kann eine Volkswirtschaft langfristig in die Schieflage führen. Doch was sollen die Unternehmen tun, wenn die Binnennachfrage zu schwach und Märkte gesättigt sind? Vor allem dem Mittelstand bleibt häufig nichts anderes üb- rig als ins Ausland zu gehen und neue Märkte zu erschließen. Wie etwa dem Au- tomobilzulieferer Swoboda Hartmann, der mittlerweile Werke an acht Standorten in fünf Ländern unterhält (S. 26). Nur weil er frühzeitig die Automobilbauer ins Ausland begleitete, hat er heute keine Absatzprobleme. Verschlafen die Zulieferer den richtigen Zeitpunkt, kann das der Anfang vom Ende sein. Denn auch künftig bleiben die Fahrzeugneuzulassungen in Deutschland rückläufig. Experten sind sich einig, dass sich der Auslandsandteil mittelständischer Unter- nehmen weiter erhöhen wird. Roland Berger schreibt in einer Studie (S. 48), dass heute bereits 30% der deutschen mittelständischen Betriebe ein Fünftel ihres Um- satzes im Ausland machen. In den kommenden drei Jahren soll die Zahl sukzessive klettern. Selbst Firmen, die auf Regionalität setzen, wie etwa der Konfitürenherstel- ler Maintal (S. 24), wollen stärker expandieren. Wie sich Unternehmen verändern müssen, zeigt auch das Beispiel Bizerba (S. 28). Die Waagen der Schwaben sind mittlerweile Hightech-Geräte. Von der Schwäbischen Alb ging es über Europa nach China. In unserer Titelschichte „Grenzen sprengen“ (S. 6) beschreiben vier Unternehmer, wie sie den Weg ins Ausland beschritten haben und welche Besonderheiten es gab. Natürlich geht es bei der Internationalisierung auch immer um Finanzierung und Strategie. In einer Fallstudie (S. 70) erklären Finanzexperten von Kärcher, wie sich das Familienunternehmen gegen Währungsrisiken absichert und ein Cash- Management aufgesetzt hat. In eigener Sache: Seit November erscheint monatlich unser neuer Newsletter „Fokus Familienunternehmen“. Dieser kann unter http://ue-mag.de/newsletter abonniert werden. Eine spannende und informative Lektüre wünscht das Team der Unternehmeredition. Tobias Schorr schorr@unternehmeredition.de Darum in die Ferne schweifen Tobias Schorr Chefredakteur Unternehmeredition