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UE Internationalisierung 6-2013

21Internationalisierung 2013 Unternehmeredition | Sinn für Technik ins Industriezeitalter führte. Und auch für Josef Anton III., für Toni Meggle selbst, ist ein Raum vorhanden. Für den global denkenden Unternehmer, der der ersten Auslands- tochter viele Expansionen über die Grenzen folgen ließ. Die drei Räume er- zählen von der Geschichte des Unter- nehmens. Die Gründung bezeugt noch heute eine Urkunde aus dem Jahr 1887. Die erste Käserei in der Gemeinde Attel Der Kalender zeigt den 18. März, als Josef Anton Meggle I. in der bayeri- schen Gemeinde Attel, dem heutigen Reitmehring, sein Gewerbe anmeldet – eine Käserei. Zehn Jahre lang hatte er dieses Ziel zäh verfolgt. Endlich begin- nen die Geschäfte zu laufen. 1889 hat das kleine Unternehmen bereits einen Buchhalter und drei Arbeiter. Meggle liefert Limburger Käse nach München, Sachsen und Frankfurt. Drei Jahre später kauft der Ge- schäftsmann und Vater von inzwi- schen sechs Kindern den benach- barten Weberhof für 8.500 Mark. Für Vieh und Einrichtung muss er weitere 30.000 Mark als Kredit aufnehmen. Im Mai 1906 brennen durch einen Blitz- schlag Stadel und Stallung ab, nur das alte Wohnhaus bleibt stehen. Um den Geschäftsbetrieb wieder herzustellen, muss Meggle noch einmal 30.000 Mark aufbringen. Die ganze Familie arbeitet von früh bis spät, um die Schulden zurückzuzahlen, die älteste Tochter Maria steigt in das Geschäft ein. Am 5. September 1912 stirbt der erst 56-jäh- rige Josef Anton I. Maria Meggle sagt später: „Was uns beim Tode des Vaters blieb, waren so viele Schulden, dass die Hütte wackelte.“ Stolz auf die Leistungen von drei Generationen 100Jahrespäter,imJubiläumsjahr2012, beschäftigt die Meggle AG weltweit 2.300 Mitarbeiter. Sieben Auslands- töchter produzieren das „weiße Sorti- ment“, also Butter und Milchprodukte. Meggle stellt zudem bereits seit 1970 Pharma-Lactose her, die in der Pro- duktion von Tabletten eingesetzt wird. Der Umsatz der Gruppe liegt bei einer Milliarde Euro. Toni Meggle macht keine großen Worte. Doch er ist stolz auf die Leis- tungen, die drei Generationen seiner Familie erbracht haben. Ein freundlich- bescheidener Stolz spiegelt sich auf seinem Gesicht, wenn er über sein Un- ternehmen spricht. Es ist etwas streng, aber offen. Sein charmantes Lächeln, die hochgewachsene, schlanke Statur, das exakt gekämmte Haar und der edle Maßanzug mit Einstecktüchlein: Es ist nicht schwer zu verstehen, warum der TV-Werbespot für Kräuterbutter, in dem Toni Meggle 1996 höchstper- sönlich auftrat, einschlug. „Ich bin ein Gourmeggle“ verriet Marylin Monroe dem smarten Firmenchef damals. Doch ihr war der Erfolg des Spots in der Da- menwelt nicht zu verdanken, wohl aber die gestigene Markenbekanntheit. Genau wie seinem Vater war Toni Meggle früh bewusst, dass sich ein Unternehmen in der Lebensmittel- branche nur mit einer Premiummarke durchsetzen kann. Immerhin seien gerade hier Produkte nur allzu leicht austauschbar, sagt Meggle noch heute. Ebenso klar war dem Firmenlenker je- doch, dass eine starke Marke ohne ent- sprechendes Marketing keine Chancen hat. Daher scheute er weder Kosten noch Mühen, um den Produkten, die schon seit 1929 ein Kleeblatt trugen, weltweiten Ruf zu verschaffen. Die Kräuterbutter, mit der bis heute nicht nur Grillfreunde den Namen Meggle zuerst verbinden, hat allerdings Josef Anton II. erfunden. Oder besser gesagt: nachempfunden. Techniker und Tüftler Josef Anton Meggle II. musste schon in jungen Jahren die Nachfolge seines früh verstorbenen Vaters antreten. Sei- ne Ausbildung zum Elektroingenieur brach er 1912 ab, um sich das nötige Fachwissen in der Milchwirtschaft an- zueignen und alsbald das Unterneh- men zu führen. Seine Liebe für Technik und Tüfteleien behielt er aber. So sorg- te er bereits 1918 dafür, dass sein Be- trieb mit Strom versorgt wurde. In den folgenden Jahren kümmerte er sich zu- nehmend um die Elektrifizierung, setz- te Maschinen ein. Die Käserei Meggle entwickelte sich bis in die 1950er-Jahre immer mehr zum Industriebetrieb. Seinen ganz großen Coup landet Jo- sef Anton II. 1968, als er in einem Zür- cher Feinkostgeschäft zum ersten Der Alte Weberhof in Wasserburg: Hier legte Josef A. I Meggle 1887 den Grundstein des Unternehmens

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