Der deutsche Leitindex steht am Scheideweg – Selbst Experten sind sich uneinig
Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2013“102 www.unternehmeredition.de Vermögensanlage Der Bulle Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG Die handwerklichen Schnitzer der Politik bei der Lösung der Euro-Krise, siehe Zypern, erschweren es zunächst, an steigende deutsche Aktienkurse zu glauben. Unterzucke- rungen an den Euro-Finanzmärkten, eine Euro-Krise 2.0, wird aber erstens die EZB mit einer beispiellosen Liquidi- tätsschwemme verhindern. Geldpolitische Zuckerräusche sind ohnehin die entscheidenden Aktientreiber. Zweitens deuten die Fundamentaldaten auf eine weltweite Konjunk- turstabilisierung ab Mitte 2013 hin, wovon industrie- bzw. exportsensitive deutsche Aktien traditionell profitieren. Und drittens stellen sich die Anlageklassen Geldvermögen und Staatsanleihen nach Inflation und Zinsabschlagsteuer als Draufzahlgeschäfte dar, was alternativ den Anlage- druck auch zugunsten dividendenstarker Aktien weiter erhöht. Historisch hat es schon weniger Gründe für stei- gende Aktien gegeben. Der Bär Jörg Müller, Inhaber, Advice & Opinion Asset Management Neuengagements in Aktien empfehlen wir erst nach einer ausgiebigen Korrektur. In der Eurozone enttäuschte der Stimmungsindikator der Industrie bereits im Februar. Die schwierige Lage nach den Wahlen in Italien wirft Fragen auf. Frankreich steht am Rande einer Rezession, da der fehlende Reformwille die Investitions- und Konsumbereit- schaft lähmt. Deutschland kann sich nicht von seinen Nachbarn abkoppeln. Erste Anzeichen einer Wachstums- verlangsamung kamen vom IFO-Index und auch aus den Unternehmen. Teilweise sehr vage Geschäftsausblicke schickten die Aktienkurse von Lanxess, Volkswagen oder der Metro auf Talfahrt. Aktien werden derzeit von der re- lativen Rendite gegenüber Staatsanleihen aus Kernländern unterstützt, weniger von einer fundamentalen Aufhellung. Wegen dieser Risiken setzen wir verstärkt auf deutsche Staats- und ausgewählte Unternehmensanleihen mit gutem Rating und Gold als Beimischung. DAX 8.000 – Wie geht es weiter? Der deutsche Leitindex steht am Scheideweg – Selbst Experten sind sich uneinig Experten-Umfrage Foto:PantherMedia/AndreaHardert