Digitalisierung noch nicht angekommen

Chance oder Gefahr? Beim Thema Digitalisierung ist der deutsche Mittelstand gespalten. Das zeigt auch eine Befragung des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn. Dabei hat für die Unternehmen Wettbewerbsfähigkeit oberste Priorität.    

Mitteständische Unternehmen sehen das Thema Digitalisierung immer noch nicht mit Priorität an. Das ist ein Ergebnis des Zukunftspanels des Instituts für Mittelstand (IfM) in Bonn. Darin haben 541 mittelständische Unternehmen ihre zwei größten zukünftigen Herausforderungen formuliert. Aus knapp 770 Statements konnten die Forscher neun Handlungsfelder identifizieren. Digitalisierung landet dabei auf dem vierten Platz, hinter den Rahmenbedingungen und dem Fachkräftemangel. Am wichtigsten schätzen die Unternehmen die Sicherung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit ein.

Damit hat Digitalisierung bei den Unternehmen einen geringeren Stellenwert als bei Experten, die das IfM letztes Jahr zu den gleichen Themenfeldern befragte: Sie hatten die Einführung der Digitalisierung in den Unternehmensalltag noch an drittwichtigster Stelle gesehen. „Die Statements der mittelständischen Unternehmer deuten darauf hin, dass sie der Digitalisierung noch nicht den Stellenwert beimessen wie beispielsweise die Vertreter der Wirtschaftspolitik dies tun“, meint IfM-Präsidentin Prof. Dr. Frederike Welter. Unternehmen scheinen Digitalisierung überwiegend eher als Gefahr wahrzunehmen: Laut Studie gefährdet sie für die meisten vor allem die Wettbewerbsfähigkeit. Eine aktive Auseinandersetzung mit ihr findet denn auch nicht statt: Das Entwickeln neuer Produkt oder Vertriebswege stehen nicht im Vordergrund. Stattdessen versuchen die Unternehmen eher defensiv, in dem sich wandelnden Umfeld zu bestehen und sich je nach Bedarf anzupassen.

Ein ähnliches Ergebnis war vor kurzem bei einer Studie der Mittelstandsbank der Commerzbank herausgekommen: Dort identifizierten Mittelständler Kostensenkungen und Produktivität als die vordringlichsten Handlungsfelder. Auch die Wettbewerbssituation wurde als scharf beurteilt. www.if-bonn.org.

Die Studie finden Sie hier.

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