Sicherung von Unternehmenswachstum trotz schwerer Krise – ein Lösungsansatz

© bizvector – stock.adobe.com
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Wie können mittelständische Unternehmen in der Coronakrise Wachstumsinitiativen und Investitionen priorisieren und finanzieren? Unternehmerkapital zur Stärkung der Bilanz kann eine wertschöpfende Option sein.

Die Coronakrise traf die Wirtschaft unerwartet und unvorbereitet: Von einem Tag auf den nächsten brachen Absatzmärkte weg, wurden Geschäfte geschlossen, Lieferketten lahmgelegt. Umsatzausfälle folgten. Den Mittelstand stellt die Krise vor ganz besondere Herausforderungen. Einzelhändler können ihre Produkte plötzlich nur noch online verkaufen, Textilunternehmen stellen die Produktion auf Masken um. Die meisten Mittelständler sind in ihrer Absatzkalkulation auf internationale Märkte angewiesen, die für unbestimmte Zeit wegbrechen – denn obwohl sich das geschäftliche Leben in Deutschland wieder einstellt, ist die Rückkehr zur „Normalität“ in anderen Teilen der Welt ungewiss. Gewiss ist nur, dass sich unser Leben nachhaltig verändern wird – und mit ihm unsere Wirtschaft.

Vom Fahren auf Sicht zum Tasten im Nebel

Mittelständische Unternehmen versuchen ihr Möglichstes, um den Geschäftsbetrieb wieder in Gang zu bekommen. Dabei sind sie kreativ und passen in unbekannter Geschwindigkeit ihre Geschäftsmodelle an Bedürfnisse ihrer Kunden und Mitarbeiter sowie neue Hygiene- und Sicherheitsvorschriften an. Die größte Herausforderung seit Ausbruch der Coronakrise ist allen Branchen gemein: die Liquiditätssicherung. Dies zeigt die Befragung des IfM – Institut für Mittelstandsforschung (siehe Grafik).

Die Unsicherheit und damit einhergehend die Risiken bei der Unternehmensplanung sowie bei anstehenden Investitionsentscheidungen sind in dieser Pandemie erheblich gestiegen. Solange kein Impfstoff verfügbar ist, bleiben sie bestehen. Es ist kaum absehbar, wie die Pandemie weiter verlaufen wird, ob neue Einschränkungen erlassen werden und wie sich demnach die Umsätze und Gewinne entwickeln werden. Die eigene Wettbewerbsposition zu verteidigen, oder besser noch: zu stärken, ist für nachhaltigen Unternehmenserfolg allerdings unabdingbar. Auskömmliche Gewinne sind normalerweise die beste Voraussetzung für Liquidität und Investitionen. In diesen Zeiten jedoch ist eine mit Eigenkapital gestärkte Bilanz essenziell, um Expansions- und Innovationsprojekte zu stemmen. Für viele Mittelständler kommt die absehbare Regelung der Unternehmernachfolge erschwerend hinzu. Ferner stehen Eigentümer, die bald ihr Lebenswerk aus der Hand geben, häufig vor einem Dilemma: Ertragsoptimierung oder kontinuierliche Investitionen in das Unternehmenswachstum.

Institut für Mittelstandsforschung (Bonn), 2020: Herausforderungen des deutschen Mittelstands in der Corona-Pandemie. Sonderauswertung des Zukunftspanels Mittelstand 2020

Unterstützung durch einen Eigenkapitalpartner

Beim Überstehen dieser schwierigen Zeit hilft neben einer soliden Bilanz und Liquiditätsrücklagen der Staat kurzfristig mit Darlehen und Instrumenten wie der Kurzarbeit. Als langfristige Lösung bietet sich die Unterstützung durch einen Eigenkapitalpartner als Mitunternehmer an. Zunächst erhöht zusätzliche Liquidität in Form von Eigenkapital den finanziellen Spielraum und die strategische Flexibilität. Unternehmerisches Eigenkapital ist nicht zeitlich begrenzt, sondern steht den Unternehmen langfristig zur Verfügung. Ein krisenerprobter Eigenkapitalpartner unterstützt zudem bei strategischen Entscheidungen – das trifft insbesondere auch bei der Nachfolgeplanung zu. Unternehmerische Eigenkapitalpartner stehen Entrepreneuren beim Generationenübergang mit ihrer Erfahrung und ihrem Netzwerk zur Seite. Außerdem können sie einen wertvollen Beitrag zur Sicherung des Lebenswerks und der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens leisten.

Finanzierung von Wachstumsinitiativen

Die Kreditschwemme des Staats in der Coronakrise dürfte langfristig zu einem höheren Kreditrisiko führen. Darüber hinaus formt sich eine „neue Marktordnung“, die den Zugang zu weiterem Kapital absehbar erschweren und verteuern könnte. Die Stärkung mit Eigenkapital reduziert nicht nur die Risiken bei der unmittelbaren Unternehmens-und Investitionsplanung, sondern öffnet auch Raum für Wachstum und Innovation. Unternehmer können somit neue Wachstumsinitiativen anstoßen, was ihnen bei der Inanspruchnahme von Fremdkapital nur bedingt möglich ist. Die Krise kommt zur Unzeit, da der Mittelstand ohnehin neuen, veränderten Anforderungen gerecht werden muss: Schon länger sah er sich mit dem Anpassungsdruck konfrontiert, sich digitaler und internationaler aufzustellen. Viele Unternehmer sind auch gefordert, weitere Absatzmärkte im Ausland zu erschließen, um Abhängigkeiten des nach wie vor wichtigsten EU-Binnenmarkts zu reduzieren. Die Dringlichkeit dieser Vorhaben wächst im Auge der Coronakrise. Auch hier kann ein Eigenkapitalpartner mit Empfehlungen und Erfahrungswerten bei der geografischen Expansion begleiten.

FAZIT

Wachstum und Ertragskraft von mittelständischen Unternehmen müssen gesichert sein – ganz besonders in der jetzigen Krisenzeit. Langfristige Investitionen benötigen einen langfristig risikobereiten Kapitalpartner, Expertise zur Beurteilung von Chancen und Risiken sowie einen Plan für anstehende Unternehmernachfolgen. Diese drei Säulen kann ein Eigenkapitalpartner stärken, um aus der aktuellen Krise eine Chance zu machen.


Dieser Beitrag ist erschienen in der Unternehmeredition 3/2020.

Autorenprofil
Matthias Loos

Matthias Loosist geschäftsführender Partner bei Silver Investment Partners. Zuletzt war er Geschäftsführer der Bitburger Holding, eines deutschen Single Family Office mit Schwerpunkt Direktbeteiligungen in mittelständischen Unternehmen. Davor hatte er 16 Jahre im Beteiligungs- und M&A-Geschäft verbracht, unter anderem bei der Deutschen Beteiligungs-AG und Nordwind Capital. www.silver-ip.com

 

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