Seitdem Michael Pluta als CRO im Vorstand bei Strenesse ist, wird der Euro zweimal umgedreht. Schon für das laufende Geschäftsjahr will die Modefirma schwarze Zahlen schreiben. Was sich sonst noch bei den Schwaben verändert, erklärt der Sanierer im Interview.
Früher trug die Fußballnationalmannschaft Strenesse. Auch im Unternehmen gab es Stars. Die Zeiten sind vorbei, oder?
Wir vermeiden es, einen Personenkult zu betreiben. Denn Personen sind vergänglich. Die Marke nicht. Unsere Kundinnen und Kunden akzeptieren als Vorbilder Menschen, die mitten im Leben stehen. Wie etwa die Bühnenbildnerin und Fotografin Aino Laberenz, mit der wir momentan eine Kampagne fahren.
Im Vorstand sitzen zwei Zahlenmenschen. Kann das bei einem designorientierten Unternehmen wie Strenesse gut gehen?
Der Annahme muss ich widersprechen. Die Kreativität sitzt schon immer im Design-Team. Und aus diesem saß auch bislang niemand im Vorstand. Es schadet nicht, wenn jetzt auch noch Leute da sind, die rechnen können. Wobei man den Vorstand, also Gerhard Geuder und mich, nicht als reine Zahlenmenschen abstempeln kann. Beide haben wir Erfahrung im Marketing.
Ist es denn schwieriger, bei einem Familienunternehmen diese Einschnitte zu treffen?
Eigentlich macht es keinen Unterschied. Man muss nur klar kommunizieren, unter welchen Voraussetzungen saniert werden soll. Meistens muss man dann Hemmnisse beseitigen, um Voraussetzungen zu schaffen, damit der Betrieb saniert werden kann. Auch wenn damit Personen verbunden sind, die der Familie nahestehen.
Der Umsatz von Strenesse lag mal bei mehr als 100 Mio. Euro pro Jahr. Wie läuft es denn in diesem Jahr?
Wir gehen davon aus, dass wir im Geschäftsjahr 2014/15 rund 36 Mio. Euro erwirtschaften. Zum Vorjahr ist das zwar ein Rückgang von über 9 Mio. Euro Umsatz. Allerdings mit 15 Mio. Euro weniger Kosten. Das ist für mich ganz entscheidend.
Was soll dann unterm Strich stehen?
Wir sind hoffnungsfroh, dass wir schwarze Zahlen schreiben.
Wie wird sich das Geschäft weiterentwickeln?
Wir werden sicherlich wachsen. Das Potenzial ist riesig. Wir haben 300 weitere Einzelhandelsunternehmen ausgemacht, denen es guttäte, auch Strenesse im Angebot zu haben. Das wären doppelt so viele wie bisher. Wir haben Potenzial im Ausland aber auch im Männersegment. Es wimmelt nur so von Möglichkeiten.
Mit welchem Wachstum rechnen Sie künftig?
Für das neue Geschäftsjahr 2015/2016 rechnen wir mit einem stabilen Umsatz. Wir gehen aber davon aus, dass Strenesse im darauffolgenden Jahr den Umsatz um über 10 Prozent steigern kann.
Wie soll sich das auf das Ergebnis auswirken?
Alles was an Umsatz dazukommt, schlägt sich voll im Ergebnis vor Zinsen und Steuern nieder.