Zwei Wochen lang dürfen Asylsuchende mit unsicherem Aufenthaltsstatus ein unentgeltliches Praktikum machen – dann schlägt der Mindestlohn zu. Für viele Unternehmen zu teuer, auch wenn sie gerne helfen würden. So war es auch bei der Lackiererei Schleich in Unterfranken. Jetzt freut sich Firmenchefin Daniela Schleich auf einen neuen Auszubildenden ab nächsten September.
Hätten Sie ihn ohne Mindestlohn weiterbeschäftigt?
Auf jeden Fall. Wir hätten ihm ja auch etwas bezahlt, aber keine 8,50 pro Stunde. Denn es macht ja Sinn, die jungen Leute parallel zum Deutschlernen im Betrieb zu haben. Sie bekommen eine Vorstellung davon, welche Sprachkenntnisse im Alltag wichtig sind und bekommen praktische Erfahrung. Sonst kann es sein, dass sie ein Jahr lang komplett isoliert Deutsch lernen und ohne Praxisbezug eine Ausbildung anfangen. Dann merken sie und der Betrieb vielleicht, dass es gar nicht das Richtige für sie ist.
Wird das Problem von der Politik so erkannt?
Mein Eindruck ist, dass sie sich noch gar nicht wirklich damit beschäftigt. Wir hören immer nur, dass die Behörden daran arbeiten. Faktisch werden wir aber alleine gelassen.
Wie geht es mit Goytom weiter?
Ab nächsten September würde er gerne eine Ausbildung bei uns als Lackierer anfangen. Das bieten wir ihm auch an – er war immer vorbildlich, egal, wer Überstunden gemacht hat, er ist immer genauso lange geblieben und als letzter vom Gelände gegangen. Allerdings muss sein Deutsch bis dahin sitzen. Seit Sommer ist er in einer Berufsschule im Nachbarort und belegt einen Intensiv-Deutschkurs.