Deutsche Private Equity (DPE) verfolgt bei ihren Beteiligungen stets eine Wachstumsstrategie. Auf die aktuell gedämpfte Marktentwicklung reagiert die Beteiligungsgesellschaft mit einer Ausweitung ihres Investitionsspektrums.
Unternehmeredition: Wie wirkt sich das aktuelle gesamtwirtschaftliche und geopolitische Umfeld auf das Geschäft von DPE aus?
Mathias Weidner: Wir verfolgen in unserem Geschäft eine klassische Buy-and-Build-Strategie für mittelständische Unternehmen ab einem EBITDA von etwa 10 Mio. EUR. Hier spüren wir seit dem letzten Jahr, teilweise auch schon etwas früher, eine nachlassende Dynamik. Das führen wir sowohl auf das politische und wirtschaftliche Umfeld zurück als auch ganz maßgeblich auf die höheren Finanzierungskosten infolge der gestiegenen Zinsen. Durch diese Entwicklung fallen Kaufpreise tendenziell geringer aus als in den Vorjahren, mit Ausnahme von Sektoren, wo es für gute Unternehmen immer noch eine hohe Bewertung gibt, etwa Healthcare oder Digitalisierung. Die überwiegend aber niedrigeren Bewertungen haben dazu geführt, dass der eine oder andere Unternehmer eine Nachfolgeregelung oder die Suche nach einem Partner verschoben hat. Es wurden auch schon angestoßene Prozesse im Markt abgebrochen, weil sich die Geschäfte der Unternehmen nicht wie erwartet entwickelt haben. Auffällig ist auch, dass es im letzten Jahr weniger Exits von Private-Equity-Häusern gegeben hat. Dadurch waren weniger Targets im Markt. Aufgrund all dieser Faktoren ist Private Equity im letzten Jahr nicht so dynamisch gewesen wie in den Vorjahren. Das ist auch bei DPE so.
Wie reagiert denn DPE auf diese Situation?
Wir konzentrieren uns noch stärker auf die fünf Schwerpunktsektoren, in denen wir tätig sind – Healthcare, IT/Software, industrielle Technologie, Business Services, Energie/Umwelt in der DACH-Region –, und auf Add-on-Akquisitionen bis 3 Mio. EUR EBITDA für unsere Unternehmen im Rahmen von deren Buy-and-Build-Strategien. Neu ist, dass wir uns künftig verstärkt an Unternehmen mit einem EBITDA zwischen 3 Mio. und 7 Mio. EUR beteiligen wollen. Wir erweitern also unseren Fokus auf das Small-Cap-Segment.
Gibt es im Mittelstand ein Nachfolgeproblem?
Es heißt schon seit vielen Jahren, es gebe nicht genug Nachfolger. Das mag aufs Ganze gesehen stimmen – man muss aber differenzieren. Die meisten Unternehmen sind kleine bis Kleinstunternehmen. Im klassischen Mittelstand ab 30 Mio. EUR Umsatz gibt es in Deutschland etwa 3.000 bis 4.000 Unternehmen, die tatsächlich einen Nachfolger suchen. Einen Nachfolger oder Käufer zu finden ist besonders für die Unternehmen schwierig, deren Geschäftsmodell nicht mehr trägt. Es gibt Geschäftsmodelle, die lassen sich sehr schwer in die Zukunft übertragen.
Wie schlagen sich Ihre Portfoliounternehmen und welche Exitmöglichkeiten bestehen überhaupt?
Die Unternehmen schlagen sich unterschiedlich. Unternehmen des Baugewerbes oder des Baunebengewerbes haben sich im letzten Jahr wegen der nachlassenden Baukonjunktur schwerer getan als Unternehmen, die im Bereich Digitalisierung, Software oder Gesundheitswesen unterwegs gewesen sind. Wir haben aber im vorigen Jahr mehrere geplante Exits durchgeführt. Wir schauen immer, welcher Exitkanal der beste für das Unternehmen ist. Grundsätzlich verkaufen wir genauso gerne an Strategen wie an Private-Equity-Häuser.
Was erwarten Sie in der nächsten Zukunft?
Unser Geschäftsmodell ist genauso attraktiv und erfolgreich wie in der Vergangenheit. Durch die aktuelle Lage ist nur die Dynamik gedämpft. Aber wir sehen schon, dass sich im ersten Quartal ein verhaltener Optimismus aufgebaut hat. Wir gehen deshalb davon aus, dass es ab Mitte des Jahres auch wieder attraktivere Deals in größerem Umfang geben wird. Die allseits erwartete Zinsumkehr dürfte hier helfen. Wenn die Zinsen fallen und das Finanzierungsumfeld leichter und attraktiver wird, werden wieder mehr Verkäufer annehmen, dass sie höhere Preise für ihr Unternehmen bekommen.
Wir danken Ihnen für das interessante Gespräch!
ZUR PERSON
Mathias Weidner,
Head of Business Development,
DPE Deutsche Private Equity GmbH
👉 Dieser Beitrag erscheint in der nächsten Ausgabe unseres Spezials
“Investoren im Mittelstand”.
Bärbel Brockmann
Bärbel Brockmann ist eine freie Wirtschaftsjournalistin, die schwerpunktmäßig über Finanz-, Energie- und Immobilienthemen schreibt. Die frühere Leiterin des Düsseldorfer Korrenspondentenbüros der Nachrichtenagentur Reuters begann ihre berufliche Karriere bei einer großen Regionalzeitung.