Unternehmeredition: Herr Huber, Sie leiten das Unternehmen in sechster Generation. Wie wichtig ist für Sie die persönliche Identifikation mit der Firma?
Huber: Wer in ein Familienunternehmen hineingeboren wird und damit aufwächst, ist zwangsläufig in gewisser Weise mit der Firma verbunden. Ich identifiziere mich sehr stark damit, schließlich tragen die Produkte, die wir weltweit liefern, meinen Namen. Für mich persönlich überwiegen die Vorteile eines Familienunternehmens. Hier stehen langfristige Ziele sowie das Wohl des Unternehmens im Vordergrund, weniger die Karriere einzelner Manager wie in Konzernen. Familienunternehmer haben auch ein großes Interesse daran, die Arbeitsplätze vor Ort zu erhalten. Nachteile können sich grundsätzlich ergeben, wenn fachlich nicht geeignete Familienmitglieder im Unternehmen arbeiten oder Konflikte aus der Familie ins Unternehmen hineingetragen werden.
Unternehmeredition: Nach dem Wechsel Ihres Vaters Dr. Hans Huber und Ihres Onkles Karl-Josef Huber aus dem Vorstand in den Aufsichtsrat – beide haben über 40 Jahre lang die Geschicke des Unternehmens bestimmt – übernahmen Sie Anfang 2010 als neuer Vorstandsvorsitzender die Firmenleitung. Wie gestaltete sich für Sie der Generationswechsel?
Huber: Nach meinem Start im Unternehmen vor zehn Jahren habe ich zunächst drei Jahre im Vertrieb gearbeitet, um mit den Produkten und den Kundenbedürfnissen vertraut zu werden, bin dann in die Finanzabteilung gewechselt, was mein eigentliches Ziel war. 2008 übernahm ich die Leitung der Finanzabteilung, wechselte etwas später in den Vorstand und bin seit 2010 Vorstandsvorsitzender. Obwohl dieser Weg im Nachhinein betrachtet sehr zielgerichtet aussieht, kann ich nicht sagen, dass bei uns die Nachfolge von langer Hand geplant war. Das war eher ein Prozess, der sich mit der Zeit so ergeben hat.
Unternehmeredition: Wann haben Sie sich für das Familienunternehmen entschieden?
Huber: Die Entscheidung ist relativ spät gefallen. Ich habe zunächst aus rein persönlichem Interesse BWL studiert. Auch nach zwei Auslandspraktika bei Huber in Singapur und den USA war für mich nicht klar, ob ich im Unternehmen fest arbeite oder nicht. Als jüngster von drei Söhnen hatte ich es auch leichter als meine Brüder, auf denen eher der Druck einer möglichen Nachfolge lastete. Erst als sich gegen Ende meines Studiums zeigte, dass meine Geschwister sich anderweitig orientieren, habe ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht und mich dann entschieden einzusteigen.