Der Online- und Kataloghändler Weltbild GmbH & Co. KG hat zum zweiten Mal binnen zehn Jahren Insolvenz angemeldet. Anfang der Woche wurde der Antrag am Amtsgericht Augsburg eingereicht, und Rechtsanwalt Christian Plail von der SGP Schneider Geiwitz & Partner wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Das Unternehmen hofft nach eigenen Angaben, durch das Verfahren eine grundlegende Sanierung einleiten zu können. „Das Management möchte mit dem Verfahren die notwendigen Schritte für eine grundlegende Sanierung des Unternehmens einleiten“, hieß es in einer Mitteilung der Unternehmensgruppe WB D2C Group.
Hintergründe der Insolvenz
Bereits 2014 hatte Weltbild Insolvenz anmelden müssen. Das Unternehmen befand sich damals im Besitz der katholischen Kirche und wurde nach der Insolvenz von der Düsseldorfer Droege-Gruppe übernommen. Damals mussten zahlreiche Filialen geschlossen und tausende Arbeitsplätze abgebaut werden. Die erneute Insolvenz sei vor allem auf internationale Krisen und deren Auswirkungen auf die Lieferketten zurückzuführen. „Das Weltbild-Geschäft ist neben dem Einfluss durch externe weltweite Krisenherde – insbesondere Ukraine und Israel – und damit verbundene Störungen der Lieferketten insbesondere durch immense Kostensteigerungen unter erheblichen Druck geraten“, erläutert das Unternehmen. Zusätzlichen Druck würden neue, aggressive Anbieter aus dem asiatischen Raum erzeugen. Die betroffene Gesellschaft steuere nur noch rund 20% des Umsatzes der Gruppe bei, zu der auch Tochterunternehmen wie der Online-Händler buecher.de, die Gesundheitsmarke Orbisana und der Gartenbedarf-Händler Gärtner Pötschke gehören. Diese Tochterunternehmen seien von der Insolvenz nicht betroffen. Insgesamt erzielte die WB D2C zuletzt einen Umsatz von rund 600 Mio. EUR Euro und beschäftigt mehr als 2.000 Mitarbeiter.
Wechsel in der Führungsetage
Im Zuge der Insolvenz wird auch das Management ausgetauscht. Die bisherigen Geschäftsführer Christian Sailer und Bjoern Minnier verlassen die Unternehmensgruppe. Die neuen Geschäftsführer der WB D2C Group sind Christoph Honnefelder und Sami Sagur. Bei der betroffenen Weltbild GmbH & Co. KG übernimmt Stefanie Penck die alleinige Geschäftsführung. „Für unseren Kurs haben wir auch die wichtige finanzielle Rückendeckung unseres Gesellschafters, der Droege Group, erhalten“, so Finanzchef Sagur. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Restrukturierung gelingen werde.