Website-Icon Unternehmeredition.de

Weltbild droht der Zusammenbruch 

© doganmesut _AdobeStock

© doganmesut _AdobeStock

Die wirtschaftliche Schieflage der insolventen Weltbild-Gruppe verschärft sich weiter. Nachdem die Weltbild GmbH & Co. KG vor einem Monat Insolvenz angemeldet hat, meldete nun auch die Tochtergesellschaft Jokers GmbH & Co. KG Insolvenz an. Jokers, bekannt als modernes Antiquariat der Gruppe, beantragte Anfang der Woche beim Amtsgericht Augsburg das Insolvenzverfahren. Rechtsanwalt Christian Plail von der Kanzlei Schneider Geiwitz & Partner wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Plail betreut auch schon das Insolvenzverfahren der Muttergesellschaft Weltbild. Gestern – am Dienstag – folgte auch noch ein Insolvenzantrag der Buecher.de GmbH & Co.KG. Auch bei diesem Verfahren wurde Plail zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Christian Plail, Foto: Schneider Geiwitz

Die beiden Anträge von Jokers und Buecher.de sind nur die jüngste in einer Reihe von Insolvenzen innerhalb der Weltbild D2C Group. Neben Jokers haben auch andere Tochterunternehmen wie der Rucksack-Hersteller Fitz & Huxley, das Lernmittel-Unternehmen D2C digital und die Weltbild Logistics GmbH Insolvenz angemeldet. Bereits Ende Juni meldete der Gartenversand Gärtner Pötschke Insolvenz an, für den Rechtsanwalt Frank Kebekus aus Düsseldorf zuständig ist.

Vorwürfe der Gewerkschaft

Die Gewerkschaft kritisiert das Management der Weltbild-Gruppe laut Medienberichten scharf. Ein Schreiben des Betriebsrates an die Beschäftigten spricht unter anderem von nicht eingehaltenen Versprechen auf einer Betriebsversammlung. Trotz der Insolvenzen werde der Geschäftsbetrieb bei Weltbild und den betroffenen Tochterunternehmen vorerst weitergeführt. Kunden könnten weiterhin Bestellungen aufgeben, und die Warenlieferungen laufen wie gewohnt. Die Droege Gruppe hatte Weltbild im Jahr 2014 aus einer vorherigen Insolvenz übernommen und seither verschiedene Unternehmen zur Handelsgruppe hinzugekauft. Zu den jüngsten Übernahmen zählen der Gesundschuhanbieter Vamos und das Versandhandelsunternehmen Westfalia. Die Gruppe erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von rund 600 Millionen Euro und beschäftigte über 2.000 Mitarbeiter. Die Krise bei Weltbild wurde durch externe Krisenherde und Lieferkettenstörungen ausgelöst worden. Kostensteigerungen und der Eintritt neuer asiatischer Anbieter hätten den Wettbewerbsdruck erhöht. Die Führungsspitze der Weltbild-Gruppe wurde im Zuge der Insolvenz ausgetauscht.

 

Die mobile Version verlassen