Der insolvente Hersteller technologischer Produkte ABL GmbH hat eine Investorenlösung in der Eigenverwaltung erzielt. Das Unternehmen mit Sitz in Süddeutschland produziert Wallboxen und Ladesäulen für den privaten, halböffentlichen und öffentlichen Bereich. Das börsennotierte Unternehmen Wallbox mit Sitz in Barcelona, ein weltweit tätiger Anbieter von Lade- und Energiemanagementlösungen für Elektrofahrzeuge, hat nun die Übernahme der ABL GmbH bekanntgegeben Mit dieser Investition will Wallbox die Wettbewerbsposition beider Marken in attraktiven Schlüsselmärkten und Kundensegmenten stärken. Der Investor Wallbox übernimmt im Rahmen einer übertragenden Sanierung den Geschäftsbetrieb und den größten Teil des Betriebsvermögens von ABL. Zu den erworbenen Assets gehören nach Angaben der zuständigen Insolvenzverwaltung zwei automatisierte Produktionsstandorte, Lagerbestände, geistiges Eigentum, Mitarbeiterverträge, Marken und Zertifizierungen. Im Rahmen der Übernahme wird das in Lauf ansässige Unternehmen seine Betriebsstruktur, seine Produktionsanlagen und seinen Hauptsitz unter dem Namen ABL beibehalten.
In den vergangenen Monaten erarbeitete ABL ein Sanierungskonzept gemeinsam mit den Experten von Pluta. Sämtliche Geschäftsbereiche seien analysiert worden und entsprechende Maßnahmen wurden umgesetzt, um das Unternehmen so aufzustellen, damit es dauerhaft erfolgreich wirtschaften kann. Zudem wurden Gespräche mit mehreren potenziellen Investoren geführt, die nun erfolgreich abgeschlossen wurden. ABL werde von der globalen Präsenz von Wallbox profitieren, die Vertriebskanäle in 120 Ländern, Niederlassungen in Europa, Amerika und im asiatisch-pazifischen Raum umfasst und der deutschen Marke neue Absatzmärkte eröffne.
Lösungen von ABL und Wallbox ergänzen sich
„Wir freuen uns, ABL, einen Pionier im Bereich der Elektromobilität, begrüßen zu dürfen und in dessen Fortführung zu investieren. Es gibt zahlreiche Synergien zwischen unseren beiden Marken, die das Geschäft stärken werden, einschließlich des komplementären Produktangebots und der geografischen Präsenz, die es unserem Unternehmen ermöglichen, schnell zu skalieren und wichtige Wachstumsmärkte zu bedienen“, so Enric Asunción, Mitgründer und CEO von Wallbox. „Das ABL-Team freut sich, mit Wallbox einen starken Partner gefunden zu haben, der unsere Vision von einer emissionsfreien Welt teilt”, so Ferdinand Schlutius, Co-CEO von ABL. „Gemeinsam werden wir unsere geplanten1 strategischen Schritte fortsetzen und unsere nächste Generation von Ladestationen, die Wallbox eM4 und unser neues SCHUKO-Programm erfolgreich auf den Markt bringen. Da sich die EV-Lösungen von ABL und Wallbox perfekt ergänzen, werden wir eine einzigartige Position im Markt einnehmen und die Bedürfnisse unserer Kunden in Zukunft optimal erfüllen.“ Das Verfahren in Eigenverwaltung war notwendig, um das Unternehmen zu sanieren und zukunftsfähig aufzustellen.
Sanierungsexperte Dr. Maximilian Pluta, der als Chief Restructuring Officer (CRO) das Unternehmen seit Beginn des Sanierungsverfahrens unterstützt, sagt: „Mit Wallbox hat ABL den idealen Investor gefunden. Das ist eine starke Botschaft an alle Kunden, die während des Sanierungsverfahrens wie gewohnt beliefert wurden. Zudem gilt der Dank den Geschäftspartnern, die die Fortführung des Betriebs in der Eigenverwaltung unterstützt haben.“
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.
