Die Fahrradbranche ist in den letzten Jahren gewachsen wie kaum eine andere, und hier boomen vor allem E-Bikes. Dieser Trend beflügelt Anbieter von E-Bike-Leasing wie zum Beispiel Company Bike. Das Münchner Unternehmen hat einen entsprechend hohen Bedarf an Mitarbeitern. Diese in Zeiten des Fachkräftemangels zu finden gelingt mit der richtigen Strategie.
Company Bike mobilisiert seit 2012 Konzerne und große Mittelständler mit Dienstfahrrädern. Heute agiert das Unternehmen unter dem Dach der Green Mobility Holding und ist deutschlandweit einer der führenden Anbieter für E-Bike-Leasing mit Wachstumsraten von durchschnittlich mehr als 50% pro Jahr. Um das erfolgreiche Wachstum zu unterstützen, wurde im letzten Jahr der Wachstumsinvestor Deutsche Private Equity (DPE) an Bord geholt; zusätzlich wurde 2022 mein-dienstrad.de als weiterer führender Anbieter in Deutschland in die Holding integriert. „Der Markt ist rasant gewachsen“, sagt der Geschäftsführer der company bike solutions GmbH, Maximilian Acht. Mithilfe von Gehaltsumwandlung und Leasing seien die teuren E-Bikes erschwinglich geworden. Corona habe die Dynamik noch zusätzlich angeheizt.
Eine solch dynamische Entwicklung erhöht auch den Personalbedarf – schließlich können Aufträge nur in solchem Umfang bearbeitet werden, wie qualifiziertes Personal vorhanden ist. Die Suche nach geeigneten Mitarbeitern stellt auch für Company Bike eine große Herausforderung dar: „Der Fachkräftemangel ist auch in unserem Marktumfeld hoch“, so Acht.
„Viele mittelständische Unternehmen werden derzeit ausgebremst, weil ihnen die richtigen Mitarbeiter fehlen“, betont Daniel Wiechmann, VP Digital Operations bei DPE. Daher sei es von großer Bedeutung, mit einer vorab geplanten und durchdachten Personalstrategie zweigleisig zu fahren. Zum einen gelte es, die bestehenden Mitarbeiter zu halten, zum anderen müssten potenzielle Mitarbeiter für das Unternehmen begeistert werden. Bei Company Bike habe man die Weichen dafür bereits gestellt.
Personalstrategie bei Company Bike
Laut Wiechmann sind drei Aspekte für eine erfolgreiche Personalstrategie wichtig: „Der erste strategisch wichtige Punkt steht und fällt mit dem richtigen Management.“ Bei Company Bike verkörpert ein junges Geschäftsführungstrio die Dynamik, die im Unternehmen steckt. Alle drei Geschäftsführer sind mit Herzblut bei der Sache und haben ihre Leidenschaft quasi zum Beruf gemacht. „Der menschliche Umgang ist bei uns sehr wichtig. Auch wenn es notwendige Hierarchien gibt, stehen bei uns die Türen immer offen“, betont Acht. Das Trio verbindet Offenheit und Kollegialität, es unterstützt sich gegenseitig bei all seinen Tätigkeiten. „Eine so vorgelebte Firmenkultur ist Vorbild für alle Hierarchieebenen und ein wesentlicher Baustein für eine geringe Mitarbeiterfluktuation“, erläutert Wiechmann.
Zweiter strategischer Punkt sei die gezielte Besetzung von Schlüsselpositionen wie Einkauf oder Business Development. „Bei der Suche nach geeigneten Kandidaten setzt Company Bike persönliche Netzwerke ebenso ein wie soziale Netzwerke und Headhunter“, sagt Wiechmann. Durch die Partnerschaft mit DPE habe Company Bike zudem Zugriff auf das Netzwerk des Finanzinvestors. Temporäre Fachkräfte kommen indes nur sehr reduziert zum Einsatz − das Wissen soll strategisch im Unternehmen aufgebaut und gehalten werden. Das Gleiche gilt für Outsourcing, beispielsweise von Backoffice-Aktivitäten: Hier wird eine Automatisierung von Prozessen angestrebt.
Als dritten strategischen Punkt benennt Wiechmann die gezielte monetäre Incentivierung von Führungspositionen. Company Bike spiele hier die gesamte Klaviatur von Umsatzbeteiligung im Vertrieb, bis hin zu Langzeitincentivierungen für das Management. Nach Ansicht von Wiechmann sind solche Maßnahmen wichtig, um die Fluktuation in allen Schlüsselpositionen niedrig zu halten und ein Abwerben der Konkurrenz zu verhindern.
Wachstumsmotor: Mitarbeiter motivieren und fördern
Darüber hinaus bietet Company Bike seinen Mitarbeitern ein umfassendes Programm aus Weiterbildungsangeboten und betrieblichen Vorsorgemodellen. Zusätzlich besteht regelmäßige interne Kommunikation, um alle Mitarbeiter „mitzunehmen“ und sie über die Entwicklungen im Unternehmen zu informieren. Last but not least hat Company Bike ein attraktives „alltägliches“ Arbeitsumfeld geschaffen, mit Annehmlichkeiten wie Essenszuschuss und Getränken, kostenlosen Firmenrädern und spannenden Firmenevents.
Mit positivem Image potenzielle Mitarbeiter begeistern
In den vergangenen zwei Jahren ist Company Bike jeweils um 40 Mitarbeiter gewachsen − und dieses Wachstum setzt sich auch 2022 fort. Voraussetzung für eine solche Entwicklung ist insbesondere ein starkes Branding. „Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern spielt das Image des Unternehmens eine wesentliche Rolle für seine Attraktivität als Arbeitgeber“, betont Wiechmann. Hier habe Company Bike allein durch die Branche bereits einen wesentlichen Vorteil: „Fahrradfahren ist hipp und gilt als nachhaltig. Genau darauf achten Berufseinsteiger heutzutage, ebenso wie Arbeitnehmer mit Berufserfahrung, wenn sie sich bei einem Unternehmen bewerben.“ Diesen Pluspunkt gelte es bei der Personalsuche klar herauszustellen.
Beschleunigtes Wachstum durch Make or Buy
Durch Akquisitionen und Partnerschaften generiert und beschleunigt man ebenfalls Wachstum auf allen Ebenen − auch beim Personal. So gelang es mit dem Zusammenschluss von Company Bike und mein-dienstrad unter dem Dach der Green Mobility Holding Anfang 2022, das Team auf einen Schlag zu vergrößern. Weitere Zusammenschlüsse sind geplant, sodass mit diesen gezielten Akquisitionen wiederum qualifizierte Mitarbeiter gewonnen werden.
„Branding ist für uns ein Erfolgsfaktor“
Interview mit Maximilian Acht, CEO von company bike solutions
Unternehmeredition: Was ist Ihre Vision? Wie stark und in welche Richtung wollen Sie noch wachsen?
Maximilian Acht: Wir wollen unser Wachstum in den kommenden Jahren vervielfachen. Dabei sind wir in alle Richtungen offen. Da wir die gesamte Lieferkette selbst abdecken, sind wir sehr nah dran am Hersteller, an der technischen Entwicklung und am Kunden. Es kann also gut sein, dass wir in den kommenden Jahren nicht nur (E-)Bikes anbieten, sondern auch alternative Mikromobilität. Auch weitere Geschäftsmodelle sind denkbar, wie zum Beispiel Flottenlösungen oder Pendelräder.
Warum haben Sie sich DPE ins Boot geholt?
Die DPE ist ein breit aufgestellter Wachstumsinvestor mit profunden Marktkenntnissen. Wir benötigen ihre Expertise, um unsere Strategien und Prozesse zu professionalisieren und damit die Grundlagen für weiteres Wachstum zu sichern.
Vor welcher besonderen Herausforderung stehen Sie aktuell im Hinblick auf Ihre Personalstrategie?
Branding ist für uns ein Erfolgsfaktor. Wir verfügen bereits über eine moderne Unternehmenskultur, ein innovatives Geschäftsmodell und attraktive Anreize für Mitarbeiter. Diese Vorteile müssen wir jetzt noch besser nach außen kommunizieren.
Wir danken Ihnen für das interessante Gespräch.
KURZPROFIL company bike solutions GmbH
Gründungsjahr: 2012
Branche: Mobilität/(E-)Bike-Leasing
Unternehmenssitz: München
Umsatz: mittlerer zweistelliger Millionenbereich
Mitarbeiterzahl: 150
Dieser Beitrag erscheint in der Unternehmeredition 1/2022.
Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.
