Website-Icon Unternehmeredition.de

Förderprogramme im Mittelstand

Ob von Bund, Ländern oder EU – es gibt Hunderte Förderprogramme für mittelständische Unternehmen. Ziel ist, bestehende Wettbewerbsnachteile bei kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber Großkonzernen abzubauen, Arbeitsplätze zu schaffen und Existenzgründungen sowie den strukturellen Wandel zu unterstützen. 

Die hohe Bedeutung des Mittelstands ist in Deutschland unbestritten. Auch im globalen Wettbewerb kann er seine spezifische Stärke ausspielen. Viele Unternehmen sind Marktführer in bestimmten Nischen. Dass der Mittelstand unterstützt und gefördert wird, hat in Deutschland Tradition. Bei den vielen Förderprogrammen und -projekten den Durchblick zu behalten, ist allerdings wahrlich nicht einfach. Die Förderprogramme des Bundes sind insbesondere auf Themen wie Gründung, Wachstum von Unternehmen, Innovation, Regionalförderung oder Unterstützung im Außenhandel fokussiert. Dazu gehören nicht nur Finanz-, sondern auch Beratungsleistungen.

Förderprogramme über die KfW

Eine Hauptquelle ist das ERP-Sondervermögen, aus dem vor allem die Gründungs-, Innovations- und Beteiligungsfinanzierung des Bundes gespeist wird. 2015 erreichte es ein Zusagevolumen von 5,1 Mrd. Euro. Alle ERP-Förderprogramme werden über die KfW ausgegeben. Neu aufgelegt aus Mitteln des ERP-Sondervermögens und des Europäischen Sozialfonds (ESF) hat der Bund im September 2013 den Mikromezzaninfonds-Deutschland (MMF). Er bietet kleinen Unternehmen sowie Existenzgründern Eigenkapital bis zu 50.000 Euro in Form stiller Beteiligungen. Gesamtvolumen 74,4 Mio. Euro. Im Rahmen der neuen ESF-Förderperiode soll er um weitere 85 Mio. Euro aufgestockt werden.

Flaggschiff der Förderbanken

Das Flaggschiff der Förderbanken ist die KfW, die Mittel in Form von Krediten, Tilgungszuschüssen, mezzaninen Finanzierungen und Eigenkapital/Beteiligungen vergibt. Ein zentrales Institut ist dabei die KfW Mittelstandsbank, die etwa den sehr verbreiteten KfW-Unternehmerkredit sowie – für kleine Unternehmen – die sogenannten Mikrodarlehen ausreicht. Den Unternehmerkredit gibt es mit festen Zinsen und verschiedenen Laufzeiten bis zu 20 Jahren, in einer Höhe bis zu 25 Mio. Euro für Betriebsmittel bzw. für Investitionen in Maschinen und Anlagen, Grundstücke und Gebäude, Software und vieles mehr. Auch für Vorhaben im Ausland. Unternehmen können dabei eine 50-prozentige Haftungsfreistellung ihrer Bank beantragen. Die KfW bietet außerdem auch Eigenkapitalunterstützung, etwa über das ERP-Beteiligungsprogramm. Bei einem Teil der Förderprogramme ist das dem BMWi unterstellte Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) an der Umsetzung beteiligt. Generell hat bei der KfW der Förderschwerpunkt Umwelt an Bedeutung gewonnen. 2015 lag das Fördervolumen hier bei 9,3 (Vorjahr 8,2) Mrd. Euro. Der Anstieg beruhte unter anderem auf dem neuen Energieeffizienzprogramm. Das Bewusstsein vieler Unternehmen für den Kostenfaktor Energie sei gestiegen, so die KfW.Ob von Bund, Ländern oder EU – es gibt Hunderte Förderprogramme für mittelständische Unternehmen. Ziel ist, bestehende Wettbewerbsnachteile bei kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber Großkonzernen abzubauen, Arbeitsplätze zu schaffen und Existenzgründungen sowie den strukturellen Wandel zu unterstützen. 

Förderinstitute der Länder

Wichtig auf regionaler Ebene sind die Förderinstitute der Bundesländer – wie etwa die LfA Förderbank Bayern, die Investitionsbank Berlin (IBB), die Thüringer Aufbaubank sowie weitere Investitions- bzw. Aufbau-Banken. So stellt die IBB mit ihrer „Mittelstandsoffensive 2016“ rund 200 Mio. Euro bereit. Zu den größten Länderinstituten zählt die NRW.Bank: Im Schwerpunkt Gründungs- und Wachstumsfinanzierungen stieg ihr Zusagevolumen 2015 um fünf Prozent auf die Rekordhöhe von 3,3 Mrd. Euro. „Auch im Niedrigzinsumfeld sind Förderbanken stark gefragt“, erklärte NRW.Bank-Vorstandschef Klaus Neuhaus. „Vor allem lange Laufzeiten gewinnen an Bedeutung. Viele Unternehmen wollen sich die historisch niedrigen Zinsen langfristig sichern.“ Die NRW.Bank kombiniert Programme des Landes, des Bundes und der EU mit eigenen Fremd- und Eigenkapitalprodukten und arbeitet bei der Mittelvergabe an Unternehmen mit allen Banken und Sparkassen in NRW zusammen.

Innovationen sind wichtig: ZIM

Ein ganz wesentlicher Baustein der Förderprogramme für den deutschen Mittelstand ist das „Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“ des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi). Dieses ist ein bundesweites Förderprogramm für alle Technologiebereiche und Branchen. Es wendet sich nicht nur an mittelständische Firmen, sondern auch an wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen. Mit dem ZIM sollen die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nachhaltig unterstützt und damit ein Beitrag zu deren Wachstum verbunden mit der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen geleistet werden, heißt es aus dem BMWi.

Gefördert werden Einzelprojekte, Kooperationsprojekte und Kooperationsnetzwerke. Die Einzelprojektförderung richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten und höchstens 50 Mio. Euro Jahresumsatz. Von den „zuwendungsfähigen Kosten“ in Höhe von maximal 380.000 Euro je Einzelprojekt werden je nach Unternehmensgröße und Standort zwischen 25 und 45 Prozent bezuschusst. Die Bearbeitungszeit eines Antrags beträgt laut BMWi in der Regel bis zu drei Monate.Ob von Bund, Ländern oder EU – es gibt Hunderte Förderprogramme für mittelständische Unternehmen. Ziel ist, bestehende Wettbewerbsnachteile bei kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber Großkonzernen abzubauen, Arbeitsplätze zu schaffen und Existenzgründungen sowie den strukturellen Wandel zu unterstützen. 

Kooperation für „sauberes“ Bier

Bei ZIM-Kooperationsprojekten arbeiten mindestens zwei Unternehmen zusammen oder mindestens ein Unternehmen und eine Forschungseinrichtung. Dies ist auch mit ausländischen Partnern möglich. Auch hier gilt als maximale Obergrenze der Unternehmen: 500 Mitarbeiter, 50 Mio. Euro Umsatz bzw. 43 Mio. Euro Bilanzsumme. Praxisbeispiel: Die Milena Biotec GmbH in Gießen entwickelt und produziert medizinische Diagnostika, ist aber auch generell mit biotechnischen Produkten beschäftigt. In Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan an der TU München und der Technischen Hochschule in Gießen hat sie ein biochemisches Verfahren entwickelt, mit dem Brauereien bierschädigende Mikroorganismen erstmals mit sehr einfachen Mitteln nachweisen können. Üblicherweise werden Bierproben u.a. molekularbiologisch untersucht, was zuvor nur aufwendig von Fachkräften in Labors geleistet wurde. Nun gibt es dank dem Kooperationsprojekt zuverlässige und kostengünstige Schnelltests mit Teststreifen – ähnlich einem Schwangerschaftstest. Seit Januar 2016 sind diese Tests nun in der Vermarktung.

Fast 14.000 Unternehmen gefördert

Mit dem ZIM als Programm für die „marktorientierte Technologieförderung mittelständischer Unternehmen“ wurden seit dem Start im Sommer 2008 bis Ende 2015 rund 13.800 Unternehmen in rund 32.600 Forschungs- und Entwicklungsprojekten gefördert. Die gesamte Bewilligungssumme betrug für diesen Zeitraum rund 4,4 Mrd. Euro. In dem breiten Spektrum der Branchen gibt es laut BMWi eine besonders intensive Nachfrage aus den Bereichen Maschinenbau, Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten sowie von elektronischen und optischen Erzeugnissen und auch aus dem Bereich IT- und andere wissensintensive Dienstleistungen. Die aktuelle ZIM-Förderrichtlinie läuft bis Ende 2019. Im laufenden Jahr 2016 stehen für ZIM 543 Mio. Euro zur Verfügung.Ob von Bund, Ländern oder Europäischer Union (EU) – es gibt Hunderte Förderprogramme für mittelständische Unternehmen. Ziel ist, bestehende Wettbewerbsnachteile bei kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber Großkonzernen abzubauen, Arbeitsplätze zu schaffen und Existenzgründungen sowie den strukturellen Wandel zu unterstützen. 

Beteiligungskapital von MBGen

Wenn es um Förderprogramme mit eigenkapitalnahen Mitteln auf Länderebene geht, stehen die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) seit Langem in vorderster Reihe. 2015 sagten sie insgesamt 167 Mio. Euro an neuem Beteiligungskapital zu. Ihr gesamter Beteiligungsbestand beläuft sich auf 1,05 Mrd. Euro, die in mehr als 3.000 Unternehmen investiert sind. Teils sind es offene, meist aber stille Beteiligungen. „Insbesondere Familienunternehmen setzen stille Beteiligungen ein, um damit ihre Wachstumsprojekte ausgewogen finanziert umzusetzen“, sagt Sonnfried Weber, Sprecher der BayBG, die vom Kapitalvolumen her die größte der MBGen ist. Offene Minderheitsbeteiligungen würden dagegen meist für die Regelung der Unternehmensnachfolge und für Turnaround-Projekte genutzt. Mit ihren Trägern aus der regionalen Wirtschaft und Kreditinstituten investieren die MBGen jeweils im eigenen Bundesland und versuchen, ihre Angebote an sich ändernde Finanzierungsbedürfnisse der Unternehmen anzupassen. Auch für 2016 werde – trotz niedriger Kreditzinsen – eine rege Nachfrage nach Beteiligungskapital erwartet.

Fazit

Gründer sowie etablierte Unternehmen können aus einer Vielzahl von Fördermöglichkeiten wählen – sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene. Um das individuell geeignete Programm zu finden, sollte man sich z.B. bei den Förder- und Investitionsbanken beraten lassen. Eine umfassende Informationsquelle ist die Förderdatenbank des BMWi (www.foerderdatenbank.de).

Die mobile Version verlassen