Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) hat ihre Beteiligung an der R+S Group (R+S) verkauft. R+S ist eine Unternehmensgruppe aus Fulda, die in den Bereichen der nachhaltigen Versorgungstechnik, digitaler und energieeffizienter Lösungen für nachhaltige Gebäudesysteme aktiv ist. Die Anteile an dem Unternehmen werden an die NOKERA AG (Nokera), einem Produzenten von Gebäuden in serieller und nachhaltiger Bauweise, veräußert. Die DBAG hatte die Mehrheit der Anteile an R+S im März 2021 erworben. Insgesamt hat die DBAG nach eigenen Angaben rund 18 Millionen Euro in R+S investiert. Der Veräußerungserlös wird teilweise in eine Minderheitsbeteiligung an Nokera reinvestiert, um am attraktiven Wachstum des Marktes für serielles Bauen und serielle energetische Sanierung von Gebäuden zu partizipieren. Der Vollzug der Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden.
Positive Auswirkung auf Bilanz
Der Veräußerungserlös übersteigt nach Angaben der DBAG den Zeitwert der Beteiligung der DBAG im jüngsten Halbjahresfinanzbericht der DBAG vom 31. März 2023. Die Veräußerung führe daher im laufenden dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022/2023 zu einer Erhöhung der Nettoerträge aus dem Beteiligungsgeschäft um rund 14 Mio. EUR. Die strategische Weiterentwicklung von R+S in den vergangenen zwei Jahren führte zu Wachstum bei Umsatz und Ertrag. Der Trend zu Smart Buildings und energieeffizienten Gebäuden habe für anhaltendes Wachstum gesorgt – insbesondere im Markt für die elektrische Gebäudeausrüstung. „Die Erweiterung unserer Anlagestrategie, ausschließlich mit Mitteln aus der eigenen Bilanz zu investieren, hat uns zusätzliche Investitionsmöglichkeiten eröffnet“, sagte Jannick Hunecke, Mitglied des Vorstands der DBAG, anlässlich der Vertragsunterzeichnung. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Reinvestition an den attraktiven Wachstumsperspektiven des Marktes für kosteneffiziente und nachhaltige Wohnimmobilien partizipieren können und investieren zudem in das vom ESG-Trend getriebene nachhaltige Bauen“, so Hunecke weiter.
DBAG setzt weiter auf Digitalisierung
Die DBAG beteiligt sich an der AOE Group (AOE), einem führenden Dienstleister für agile Software-Entwicklung mit Fokus auf individuelle Unternehmenslösungen. Dabei übernimmt der börsennotierte Private Equity-Investor die Mehrheit der Anteile von den Gründern sowie zwei Finanzinvestoren. Die Gründer von AOE werden nach Angaben der DBAG als substanzielle Minderheitsgesellschafter verbleiben und das Unternehmen weiterhinführen. QVM Privatkapital wird ebenfalls als Minderheitsgesellschafter beteiligt sein. Die AOE Group hat ihren Hauptsitz in Wiesbaden und beschäftigt knapp 200 hochqualifizierte Experten im Bereich agile Softwarelösungen. Die Kunden kommen aus den Branchen E-Commerce, Telekommunikation, Luftfahrt, Healthcare, Produktion, Fintech und dem öffentlichen Sektor.
Hoher Bedarf an digitalen Lösungen
„Unsere Erfahrung als Finanzinvestor und die Kompetenzen der AOE Group werden in dieser Investition zu einer starken Kooperation gebündelt“, erklärt Jannick Hunecke, Mitglied des Vorstands der Deutschen Beteiligungs AG. „Wir haben den anhaltenden Bedarf erkannt, digitale Lösungen nahtlos in jede Branche zu integrieren. AOE wird das Wachstumspotenzial dieses Sektors weiter ausschöpfen und ein digitales Ökosystem aufbauen“, so Hunecke weiter. „Wir freuen uns sehr, einen so erfahrenen und etablierten Investor wie die DBAG gefunden zu haben, der uns auf unserer Reise zu weiterem Wachstum begleiten wird. Wir werden von ihrem umfangreichen Netzwerk und ihrer Expertise profitieren. Dadurch können wir unsere Marktposition stärken, unser Produktangebot verbessern und unser nachhaltiges Wachstum im digitalen Zeitalter vorantreiben“, sagte Kian T. Gould, CEO der AOE Group.
Aktie legt leicht zu
Der Kurs der DBAG-Aktie an der Frankfurter Börse (WKN: A1TNUT/ ISIN: DE000A1TNUT7) bewegte sich leicht nach oben und lag bei einem Wert um 29,90 EUR. Die Marktkapitalisierung beträgt 562,27 Mio. EUR. Die DBAG initiiert geschlossene Private-Equity-Fonds und investiert – überwiegend an der Seite der DBAG-Fonds – in mittelständische Unternehmen. Ein Schwerpunkt ist seit vielen Jahren die Industrie. Ein zunehmender Anteil der Eigenkapitalbeteiligungen entfällt auf Unternehmen in den Wachstumssektoren Breitband-Telekommunikation, IT-Services/Software und Healthcare. Das vom Konzern verwaltete oder beratene Vermögen beträgt 2,5 Mrd. EUR.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.