Unternehmenskultur und Agilität haben Priorität

(c) Geber86_adobe_Stock
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Eine weltweite Studie der Unternehmensberatung Spencer Stuart unter 2.321 CEOs und Aufsichtsratsmitgliedern zeigt, dass das instabile geopolitische Umfeld und Künstliche Intelligenz zwar wichtige Themen sind, aber nicht zu den obersten Prioritäten gehören. Trotz hoher geopolitischer Unsicherheit und erwarteter negativer Auswirkungen durch die US-Wahlen konzentrieren sich die Wirtschaftsführer laut der Befragung auf unternehmensinterne Maßnahmen wie Unternehmenskultur (75%), Mitarbeiterthemen (69%) und Umwelt- und Regulatorik-Fragen (59%). In Deutschland seien die Prioritäten ähnlich, wobei Umwelt- und Regulatorik-Themen etwas höher bewertet würden als in anderen Ländern.

Lars Golennia
Lars Gollenia

Lars Gollenia, Geschäftsführer von Spencer Stuart Deutschland und Österreich, betont, dass CEOs und Aufsichtsräte inmitten politischer Spannungen und komplexer Herausforderungen ihre Organisationen agil halten müssen: „Selbst die Multitaskingfähigsten müssen ihr Netzwerk jetzt intern wie extern erweitern, Kommunikation als A und O begreifen und ihr Top-Führungsteam stärken, um die wesentlichen Aufgaben strategisch und operational angehen zu können“. Dennoch bewerten 25% der Befragten weltweit und in Deutschland die Agilität ihrer Unternehmen als unzureichend.

Unterschiedliche Ansichten zur Krisenkompetenz

Laut der Spencer Stuart-Studie würden Aufsichtsräte und CEOs die Krisenkompetenz unterschiedlich sehen. Während 87% der Aufsichtsräte weltweit und in Deutschland zuversichtlich sind, dass ihre CEOs die Herausforderungen bewältigen können, sind nur knapp über 30% der Vorstandschefs und Geschäftsführer von der Krisenkompetenz ihrer Aufsichtsräte überzeugt. In Deutschland haben rund drei Viertel der Befragten die Unternehmenskultur als Top-Priorität ausgerufen, um Agilität und Wachstum zu fördern. Themen wie Talentgewinnung, Mitarbeiterbindung und Diversität seien eng mit der Employee Experience verknüpft, was eine sichtbare und vorbildhafte Führung erfordert.

Gleichzeitig verspürten deutsche CEOs einen hohen Druck, sich politisch zu äußern, reagieren aber meist vorsichtig. Künstliche Intelligenz werde laut der Studie oft nur reflektiert, aber nicht als akut hochrelevant eingestuft. Weibliche Führungskräfte zeigten tendenziell mehr Interesse an KI und stellen entsprechende Experten ein. In Deutschland würden rund ein Fünftel der CEOs bereits einen positiven Effekt ihrer KI-Investitionen sehen. Die Umfrage von Spencer Stuart wurde vom 27. März bis zum 4. April 2024 online unter 1.036 CEOs und 1.285 Aufsichtsgremiumsmitgliedern aus dem Netzwerk von Spencer Stuart durchgeführt. Die Befragten arbeiten in Deutschland, USA, UK, Irland, Frankreich, Dänemark, Italien, der Schweiz, Australien, Kanada, Singapur und Indien.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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