Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2021 historisch niedrig

Unternehmensinsolvenzen
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Das Statistische Bundesamt (Destatis) weist für das Gesamtjahr 2021 in seiner jüngsten Statistik einen deutlichen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen gegenüber dem Vorjahr aus. Der erneute Rückgang der Zahlen beläuft sich auf fast 12%. Dies markiert erneut einen historischen Tiefstand.

Hatten im Jahr 2020 noch 15.841 Unternehmen Insolvenz beantragt, waren es im Folgejahr nun 13.993. Damit war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen auch im zweiten Jahr der Corona-Krise rückläufig und erreichte den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2021 nach Aussage der Statistiker sogar um 25,4 % niedriger. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus den im Jahr 2021 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 48,3 Mrd. EUR. Im Jahr 2020 hatten sie noch rund 10% niedriger gelegen. Der Anstieg der Forderungen trotz rückläufiger Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist nach Angaben von Destatis darauf zurückzuführen, dass 2021 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt haben.

Unsichere Aussichten wegen Ukraine-Krieg

„Die veröffentlichten Zahlen stehen ganz im Zeichen der Coronapandemie und den Staatshilfen, die das Insolvenzgeschehen stark beeinflusst haben“, erklärt dazu Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID). Die vorgelegten Zahlen würden angesichts der aktuellen Lage allerdings einen falschen Eindruck vermitteln. „Ohne den Ukrainekrieg hätten wir auch für das Jahr 2022 mit nur einem geringen Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen gerechnet. Die Ukrainekrise hat aber nun zusätzliche Unwägbarkeiten für deutsche Unternehmen gebracht. Eine Prognose zur weiteren Entwicklung des Insolvenzgeschehens ist deshalb derzeit schwer möglich“, so Niering weiter.

Viele Branchen akut betroffen

Deutsche Unternehmen würden durch den Krieg vor neue Probleme gestellt – nachdem sie sich gerade erst von der Corona-Pandemie erholen. Dies umfasse nach Ansicht des VID sowohl deutsche Produktionsstätten im Kriegsgebiet der Ukraine als auch deutsche Unternehmen in Russland, die nun mit den Sanktionen und ihren Folgen zu kämpfen haben. Ähnlich stark betroffen seien Unternehmen, die mit der Ukraine und Russland wichtige Absatzmärkte verlieren. Darüber hinaus würden hiesige Unternehmen die Auswirkungen voraussichtlich durch Energiepreissteigerungen und Lieferprobleme spüren. „Wir wissen nicht, wie lange der Ukrainekrieg anhalten wird und wie groß die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft sein werden. Sie werden ganz wesentlich davon abhängen, wie weit auch hier staatliche Hilfsmaßnahmen eingreifen“, so Dr. Niering weiter.

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Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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