Unter meinesgleichen

Familienunternehmen denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen. Was für die eigene Firma gilt, hat auch starke Auswirkungen auf die Anlage des privaten und unternehmerischen Vermögens. Nicht kurzfristige Gewinne, sondern der langfristige Erhalt des Kapitals stehen an erster Stelle. 

Niedrige Zinsen oder, wie es sich auch ausdrücken ließe, finanzielle Repression, machen die Kapitalanlage zum Vabanquespiel. Wird in Zinspapieren allokiert, sind positive Renditen kaum mehr realistisch. Irgendwann dürfte die Zinswende mit heftigen Auswirkungen auf die Kurse aller Anleihesphären einsetzen. Andererseits verliert ein Unternehmer Monat für Monat an Kaufkraft, wenn Nullzinsen auf Inflation treffen. Real, also unter dem Strich, wird so Vermögen verzehrt. Politisch mag das derzeit gewünscht sein, aus Unternehmersicht ist es neben der Steuerlast eine zweite Motte im Pelz. Was also tun, wem kann man sein Vermögen in einer solchen Situation anvertrauen? Unternehmerisch geprägte Vermögensverwalter können hier eine Option sein. Solche also, die ihr eigenes, unternehmerisches Schicksal an ihren Anlageerfolg koppeln. Diesen gelingt es, auf der Klaviatur der Anlageklassen börsenphasenübergreifend zu spielen. Genau sie sind es auch, die nicht dem letzten Prozent nachhecheln, sondern Kapitalerhalt und stetige Erträge im Blick haben.

Das macht Unternehmerfonds aus

Doch der Markt der Vermögensverwalter zeigt sich für Neueinsteiger häufig unübersichtlich und intransparent. Hier eine passende Auswahl zu treffen und diese über einen längeren Zeitraum zu beobachten, ist Ziel der neuen Rubrik im Vermögensteil der Unternehmeredition. Nach strengen Kriterien hat die Redaktion der Unternehmeredition einige Vermögensverwalter selektiert und in einer Tabelle zusammengeführt. Diese Übersicht jedoch enthält keine Auflistung von Vermögensverwaltern, sondern von deren Produkten, also Fonds, die deren Strategie transparent und anfassbar machen. Sie sind der Beleg für die Leistung eines Vermögensverwalters, sie zeigen, ob ein Vermögensprofi geliefert hat. Folgende Kriterien muss ein Fonds, der sich in unseren Augen für Unternehmer besonders eignet, erfüllen:

  1. Kapitalerhalt steht an erster Stelle, der Fonds muss in der Lage sein, Erträge durch unterschiedliche Börsenphasen hindurch zu konservieren.
  2. Der Vermögensverwalter/Fondsmanager setzt mit seinem eigenen Vermögen auf die Strategie des Fonds.
  3. Der Fonds muss mindestens seit drei Jahren erhältlich sein. Je länger der Fonds am Markt ist, desto besser.
  4. Der Fonds sollte durchschnittlich einen positiven Ertrag oberhalb der Inflationsrate plus 3% erwirtschaftet haben. 2007 bis 2009 oder auch 2011 sollte der Fonds in der Lage gewesen sein, Abschläge rasch wieder aufzuholen.
  5. Der Fonds sollte über Jahre vor dem Vergleichsindex liegen, sofern ein Vergleichsmaßstab anwendbar ist.
  6. Performance seit Gründung des Fonds, Infos über Verwaltungs- und Transaktionskosten, tagesaktuelle Kurse, Berichterstattung über Veränderungen im Fonds, Halbjahres-/Jahresberichte sollten einfach verfügbar sein.
  7. Die Aktienfonds sollten einen großen Teil des Vermögens in Familienunternehmen investieren bzw. in Unternehmen, bei denen die Gründerfamilie nach wie vor involviert ist.

Die in der Übersicht zusammengetragenen und in den kommenden Ausgaben regelmäßig analysierten Fonds erfüllen diese Kriterien zu weiten Teilen und stellen damit Alternativen im Anlageuniversum des Unternehmervermögens dar. Alternativen, die das Portfolio im Aktienbereich akzentuieren oder aber einen Basisbaustein zur Verfügung stellen, über den ein Unternehmervermögen sattelfester gemacht werden kann.
Fazit
Es gibt sie, die Fonds, bei denen Unternehmer unter ihresgleichen investieren. Die Interessenkongruenz aus eingesetztem Kapital und operativer Verantwortung ist gegeben. In Fonds zu investieren hat nur einen Nachteil: Die Individualität bei der Kapitalanlage ist nicht im Fokus. Aber meistens ist ein individuelles Mandat eben auch nur alter Wein in neuen Schläuchen.

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