Zwar ist die Realwirtschaft nicht Auslöser dieser Turbulenzen, kann durch sie aber leicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Nach dem exportgetriebenen Aufholboom der letzten zwei Jahre schlägt die Konjunktur nun deutlich ruhigere Bahnen ein. 2011 wird die Weltwirtschaftsleistung noch einmal spürbar wachsen – um voraussichtlich 3,9% nach einem Plus von 5% im Vorjahr –, doch dann dürfte der Aufschwung seinem Ende entgegengehen.
Die deutsche Wirtschaft schlägt sich weiterhin vergleichsweise gut. Unterm Strich wachsen die Ausfuhren deutscher Unternehmen stärker als der Welthandel, so dass der Weltmarktanteil von Produkten „Made in Germany“ weiter zunimmt. Zudem hat der Aufschwung die Unternehmen gestärkt und widerstandsfähiger gemacht gegen die kommende Konjunkturabschwächung.
Größere Impulse für die Weltwirtschaft und deutsche Exportwirtschaft sind in den nächsten Monaten weder aus Europa noch aus den USA zu erwarten. Die Nachfrage aus aufstrebenden Ländern wie China, Indien oder Brasilien nach deutschen Produkten dürfte dagegen weiterhin groß bleiben.
Hier zeigt sich einmal mehr, dass sich die Internationalisierungsstrategien deutscher Unternehmen als Erfolgsfaktor erwiesen haben. Auch wenn sich die Dynamik der Weltwirtschaft abschwächt, kommt man an einer weiteren Auslandsexpansion nicht vorbei – insbesondere in den wachstumsstarken Schwellenländern, deren Bedeutung in den letzten Jahren enorm zugenommen hat und die bei vielen Firmen Umsatzeinbußen in anderen Regionen ausgleichen konnten.
Auch wenn weitere Schritte ins Ausland mit teils großen Herausforderungen verbunden sind, kann es sich die deutsche Wirtschaft nicht leisten, auf die weitere Expansion in weltweite Absatz- und Beschaffungsmärkte zu verzichten.
Markus Hofelich war von 2006 bis 2013 Chefredakteur der Unternehmeredition.
Markus Hofelich ist Gastautor.