Familienunternehmen nehmen bei einem Börsengang offenbar einen niedrigeren Emissionserlös in Kauf, um sich im Gegenzug etwa weiterhin Einfluss auf das Unternehmen zu sichern. Das zeigt eine Studie der Steuer- und Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers (PWC) und dem Institut für Familienunternehmen der WHU – Otto Beisheim School of Management. Das Underpricing, also die Differenz zwischen möglichem und tatsächlich erreichtem Emissionserlös, ist bei Familienunternehmen im Schnitt um 10 Prozentpunkte höher als bei nicht familiengeführten Kapitalgesellschaften. Neben dem Faktor Einfluss auf das Unternehmen kommen auch weitere nicht-wirtschaftliche Motive für den niedrigeren Preis in Frage: Mit einem höheren Abschlag vom Marktwert steigen die Chancen für das Gelingen des Börsengangs, was wiederum gut für den Ruf des Unternehmens ist. Auch die Sorge vor rechtlichen Streitigkeiten nach dem IPO, etwa durch einen Kursverfall, kann durch eine von vornherein niedrigere Bewertung abgeschwächt werden.
„Familienunternehmen denken generationenübergreifend, daher vermeiden sie wann immer möglich eine Schädigung der Reputation von Unternehmen und Familie, da diese langfristig deutlich teurer ist als der kurzfristige Verzicht auf einen maximalen Ausgabekurs“, betont Prof. Dr. Sabine Rau, die den Lehrstuhl für Family Business an der WHU innehat.
Für die Studie wurden 153 Börsengänge deutscher Unternehmen in den Jahren von 2004 bis 2011 analysiert. www.pwc.de