Börsennotierte Beteiligungsgesellschaften bieten vermögenden Privatpersonen die Möglichkeit, sich am deutschen Mittelstand zu beteiligen. Für langfristig denkende Aktionäre kann sich ein Investment lohnen. Allerdings sollte man mit der Volatilität umzugehen wissen.
Allerdings ist in der Regel auch das Risiko höher als bei Standardwerten an der Börse. Für den unerfahrenen Kleinanleger sind diese Papiere also nicht die erste Wahl. „Unsere Anleger kennen sich mit Aktien aus und können auch mit den damit verbundenen Risiken umgehen. Viele sind selbst Unternehmer, die sich für die Geschäftsmodelle der börsennotierten Beteiligungsgesellschaften interessieren“, betont Schott.
Ein Risiko besteht zum Beispiel darin, dass die Unternehmen in einem Portfolio unterschiedlich konjunkturanfällig sind, es also immer sein kann, dass es an einer Stelle brennt. Auch Komplettausfälle sind möglich. Wenn man etwa in einen Restrukturierungsfall investiert und anschließend eine konjunkturelle Aufschwungphase erlebt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, aus dem Tief wieder herauszukommen. Folgt auf den Einstieg aber ein allgemeiner Markteinbruch, kann es zu einem Ausfall kommen. Angesichts der höheren Volatilität sind also ein längerer Atem und ein gutes Gespür für den richtigen Zeitpunkt gefragt. Für Anlageexperten wie Schott sind Aktien von Beteiligungsgesellschaften vor allem zu Beginn eines allgemeinen Aufschwungs interessant, weil sie im Abschwung am meisten verlieren: „Je reifer ein Börsenzyklus ist, desto mehr gewichten wir zugunsten niedrigvolatiler Standardwerte unter.“
Unternehmer investieren in ihresgleichen
Man sollte sich also auskennen. Für kleine Privatanleger ist das nicht ganz einfach. Kein Wunder daher, dass bei vielen Beteiligungsgesellschaften neben institutionellen Investoren vor allem Vermögende investieren, die selber Unternehmer sind. Family Offices sind fast überall mit von der Partie, und – angesichts des Niedrigzinsumfeldes – auch zunehmend Stiftungen. Sie brauchen Anlageerträge, um damit ihre Wohltaten zu finanzieren. Ist kein Zins mehr zu bekommen, steigt man auf Aktien um. „Stiftungen verfolgen ähnliche Interessen wie Privatanleger. Viele sind langfristig orientiert. Ihnen ist der Wunsch nach Ausschüttung gemeinsam. Wir sehen vermehrt Stiftungen in unserem Aktionärskreis“, beobachtet Oliver Vollbrecht von Gesco.
Die Anzeichen für eine Zinswende hierzulande sind schon da. Ob steigende Zinsen die Anleger auch diesmal verstärkt aus Aktien raus und hin zu den dann wieder attraktiveren Anleihen treiben, bleibt erst einmal abzuwarten. Viel drängender ist dagegen die Sorge vor einem konjunkturellen Abschwung, ausgelöst durch makroökonomische und politische Gefahren. Vermögensverwalter Schott nennt gleich eine ganze Reihe von Risikofaktoren: die Irankrise, schwelende Handelskriege, einen steigenden Ölpreis, einen zu hohen Leitzins in den USA. Eine neue Krise könnte die Unternehmen im Portfolio der Beteiligungsgesellschaften hart treffen. Nicht alle haben schließlich über Jahrzehnte eine so glückliche Hand wie die Investorenlegende Warren Buffett. Dessen börsennotierte Firma Berkshire Hathaway hat zwar noch nie eine Dividende gezahlt – aber ihre Anleger langfristig bislang noch nie enttäuscht.