Preisverfall, Nachfragerückgang, mangelnde Kostendisziplin – die Ursachen für eine Unternehmenskrise sind vielfältig. Durch eine konsensuale Restrukturierung kann die finanzielle Flexibilität wiedererlangt werden.
Ein Großteil erfolgreicher Restrukturierungen wird außerhalb der Insolvenz zwischen den Kapitalgebern eines Unternehmens verhandelt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Gläubiger an dem Wertaufholungspotenzial partizipieren und das Unternehmen seine finanzielle Flexibilität durch eine neue tragfähige Kapitalstruktur wiedererlangt. Durch den nachfolgend skizzierten 3-stufigen Prozess kann der Turnaround vollzogen und eine nachhaltige Basis für zukünftiges Wachstum geschaffen werden.
Zunächst gilt es, die unmittelbare Existenz zu sichern, wobei regelmäßig die kurzfristige Liquiditätsentwicklung im Vordergrund steht. Im Anschluss wird ein Restrukturierungskonzept aufgestellt, mittels dessen der Turnaround vollzogen werden kann:
- Cashflow-Analyse: Betrachtung der Liquiditätsentwicklung und Identifizierung der Liquiditätslücke
- Prüfung der Dokumentation: Finanzierungsstruktur, Zins- und Tilgungsvereinbarungen, Kündigungsrechte, Sicherheitenstruktur, Restrukturierungsgutachten etc.
- Stillhalteabkommen: Stundung von Zins und Tilgung für die Dauer des Restrukturierungsprozesses
- Sicherung der Liquidität: Stillhalteabkommen, Restrukturierungslinien, kurzfristig umsetzbare Investitions- und Working-Capital-Maßnahmen etc.
- Verschuldungskapazität: Identifikation der nachhaltigen Finanzierungskapazität
- Bewertung: Bewertung veräußerbarer Unternehmensteile/Vermögenswerte
- Kapitalstruktur: Cashflow-basierte Bestimmung einer adäquaten Kapitalstruktur
Preisverfall, Nachfragerückgang, mangelnde Kostendisziplin – die Ursachen für eine Unternehmenskrise sind vielfältig. Durch eine konsensuale Restrukturierung kann die finanzielle Flexibilität wiedererlangt werden.
In der 2. Phase erfolgt die Umsetzung des Restrukturierungskonzepts. Die hier vollzogenen Maßnahmen sollen das Unternehmen auf eine wirtschaftlich nachhaltige Basis stellen.
- Operative Maßnahmen: Identifizierung kurzfristig umsetzbarer Einsparpotenziale
- Working-Capital-Management: Verlängerte Zahlungsziele, Sparpotenziale bei Zulieferern, Eintreiben von Außenständen etc.
- Profitable Bereiche: Verbesserung des Ertragspotenzials durch Aufgabe unprofitabler Bereiche
- Umschuldung & Rekapitalisierung: Wertbeiträge der Finanzierungspartner durch Abschreibung und Verminderung von Zins- und Tilgungsleistungen, Einwerben von frischem Kapital zum Schließen einer Finanzierungslücke etc.
- Konzentration auf das Kerngeschäft: Liquidation nicht betriebsnotwendigen Firmenvermögens
Nach der erfolgreichen Restrukturierung kann sich das Unternehmen auf seine zukünftige Entwicklung und somit auf die Wertaufholung konzentrieren.
- Strategie & Betrieb: Optimierung und Implementierung betrieblicher Prozesse, Strukturelle Anpassungen etc.
- Wachstumspotenziale: Identifizierung interner und externer Wachstumsmöglichkeiten in den Kernbereichen
- Kapitalstruktur: Optimierung der Liquiditätsposition und der Kapitalstruktur (siehe nachfolgende Abbildung)
Was sind nun also die Erfolgsfaktoren für eine konsensuale Restrukturierung? Von entscheidender Bedeutung ist es, die Umbruchsituation zu erkennen und zu akzeptieren, einen intensiven und offenen Austausch mit den Kapitalgebern zu pflegen, offen für betriebliche Veränderungen zu sein und eine klare Strategie zu verfolgen. Auf diese Weise kann eine nachhaltige Kapitalstruktur implementiert, die Profitabilität des Betriebs wieder hergestellt und somit die Basis für zukünftiges Wachstum geschaffen werden.
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