Die Traditionsmarke Tupperware, bekannt für ihre Kunststoffbehälter zur Lebensmittelaufbewahrung, steht wohl kurz vor der Insolvenz. Trotz mehrerer Sanierungsversuche in den vergangenen Jahren und langwieriger Verhandlungen mit Kreditgebern, habe das Unternehmen die wachsenden Schulden von über 700 Millionen USD nicht bewältigen können. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg zuerst berichtete, plant Tupperware Brands, noch in dieser Woche Konkurs noch amerikanischem Recht anzumelden. Dies sei notwendig, da das Unternehmen wesentliche Kreditauflagen verletzt hat.
Langwierige Kreditverhandlungen
Bereits seit Jahren kämpft Tupperware mit einer sinkenden Nachfrage und steigendem Konkurrenzdruck. Verschiedene Faktoren wie fehlende Innovationen und Missmanagement haben dazu geführt, dass die Marke, die einst durch die sogenannten Tupper-Partys Kultstatus erlangte, ihren Umsatz kontinuierlich verlor. Nach einem kurzen Aufschwung während der Corona-Pandemie sanken die Umsätze in den letzten Quartalen erneut. Im März 2024 warnte das Unternehmen bereits vor Liquiditätsproblemen und zweifelte am Fortbestand des Geschäfts. Die Verhandlungen mit den Kreditgebern, die sich über mehrere Monate erstreckten, sollten ursprünglich eine Lösung für die hohen Schulden bieten. Zwar wurden Tupperware im Laufe des Jahres von seinen Gläubigern gewisse Zugeständnisse gemacht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, doch die finanzielle Situation verschlechterte sich weiter. Tupperware sah sich dann gezwungen, im Juni 2024 seine letzte Produktionsstätte in den USA zu schließen und etwa 150 Mitarbeiter zu entlassen.
Historische Marke in der Krise
Tupperware, das 1946 von Earl Tupper gegründet wurde, prägte die Aufbewahrung von Lebensmitteln in Kunststoffbehältern weltweit. Besonders in den 1950er Jahren erlangte das Unternehmen durch den Direktvertrieb über Verkaufspartys, organisiert von Hausfrauen in den Vororten, große Bekanntheit. Diese Marketingstrategie verhalf der Marke über Jahrzehnte zu einem unverwechselbaren Image. Doch in den letzten Jahren konnte Tupperware mit den veränderten Marktbedingungen und der wachsenden Konkurrenz im Online-Handel nicht Schritt halten.
Die strukturellen Probleme führten schließlich zu dem drastischen Wertverlust der Aktie. Nach Bekanntwerden der Insolvenzpläne fiel der Aktienkurs des Unternehmens am Montagabend um mehr als 50% auf ein Rekordtief von 0,51 USD. Auch nachbörslich setzte sich der Absturz fort, und die Aktie notierte zuletzt bei 0,47 USD. Obwohl das Insolvenzverfahren noch nicht endgültig eingeleitet ist, stehen die Chancen für eine Rettung vermutlich schlecht. Das Unternehmen hat es in den vergangenen Jahren nicht geschafft, sich den veränderten Marktanforderungen anzupassen. Auch der Austausch der Führungsriege im Jahr 2023, bei dem Laurie Ann Goldman zur neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt wurde, konnte den Niedergang nicht aufhalten.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.