Die Hermann Pichler GmbH & Co. KG aus Laichingen im Alb-Donau-Kreis musste Insolvenzantrag stellen. Das zuständige Insolvenzgericht Ulm hat den Sanierungsexperten Tobias Sorg von der überregional tätigen Kanzlei dmp solutions (Derra, Meyer & Partner Rechtsanwälte PartGmbB) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Gemeinsam mit seinem Team verschafft sich der vorläufige Insolvenzverwalter Sorg vor Ort derzeit einen Überblick und lotet die Sanierungschancen aus. „Die positive Resonanz der Kunden und Lieferanten stimmen mich optimistisch. Das Team um die Geschäftsführerin Joseanne Nusser ist hoch motiviert, so dass wir aktuell davon ausgehen, dass wir die kommenden Wochen produktiv nutzen werden, um gemeinsam mit der Geschäftsführung ein nachhaltiges Sanierungskonzept zu erarbeiten“, so Wirtschaftsjurist Sorg.
„Für die Kunden wird die Insolvenz kaum Auswirkungen haben. Wir sind lieferfähig und der Versand der erteilten Aufträge läuft uneingeschränkt weiter. Auch die Auslieferung der Saisonkollektion wird planmäßig starten. An der Kollektion Frühjahr/Sommer 2024 arbeiten wir mit Hochdruck. Wir freuen uns darauf, den Kunden die Neuheiten wie gewohnt Ende September vorstellen zu können“, ergänzt die Pichler-Geschäftsführerin Joseanne Nusser.
Bereits die zweite Insolvenz
Der Herstellung hochqualitativer Tischwäsche kann auf eine 150-jährige Tradition in der Herstellung hochqualitativer Tischwäsche zurückblicken. Die Kunden kommen in erster Linie aus der Hotel- und Gastronomiebranche. Die Textilbranche in Deutschland ist nach Aussage des vorläufigen Insolvenzverwalters seit Jahren unter massiven Druck. Bereits 2001 musste das Traditionsunternehmen Insolvenzantrag stellen, konnte sich jedoch über einen Insolvenzplan sanieren und neu aufstellen. Im Wege einer Unternehmensnachfolge übernahm Joseanne Nusser vor rund zwei Jahren die Mehrheit am Laichinger Unternehmen Pichler. Mit dem Ziel, die Tradition des Unternehmens fortzuführen und gleichzeitig fit für das stark gewandelte Branchenumfeld zu machen, wurde die Restrukturierung des Unternehmens vorangetrieben.
Die externen Einflüsse der letzten Jahre durch die Corona-Pandemie sowie die durch den russischen Angriffskrieg ausgelöste Energiekrise hätten die Sanierung erschwert. „Wir sehen die Insolvenz als große Chance, die bereits eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen noch schneller voranzutreiben und das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen“, erklärt Geschäftsführerin Nusser. Die Löhne der 30 in Laichingen beschäftigten Mitarbeiter sind während der vorläufigen Insolvenz über das Insolvenzgeld gesichert. Die ausländischen Tochtergesellschaften und Beteiligungen des Unternehmens sind von der Insolvenz nicht betroffen.
Die dmp solutions ist eine auf Unternehmensrestrukturierung sowie Insolvenz- und Eigenverwaltungsverfahren spezialisierte Kanzlei mit Standorten in Bamberg, Berlin, Dresden, Stuttgart und Ulm. Die in 2019 gegründete Kanzlei entstand aus dem Zusammenschluss der Verwalterbereiche der überregional tätigen Kanzlei Derra, Meyer & Partner sowie der auf den süddeutschen Raum fokussierten SORG Insolvenzverwaltung.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.
