Technokraten mit Herz

In Winnenden geboren, hat Jenner genau wie Alfred Kärcher an der Technischen Hochschule Stuttgart studiert. Genau wie der Unternehmensgründer ist er Diplom-Ingenieur. Sein Herz für Kärcher hat der heutige Firmenlenker während eines Praktikums entdeckt. „Es gefiel mir einfach, Produkte herzustellen, auch die Vermarktung fand ich spannend“, erinnert er sich. Vor allem aber begeisterte es ihn, dass das Familienunternehmen die Werte des Gründers weiterlebte. 1991 unterschrieb er seinen Vertrag bei Kärcher, durchlief viele Stationen, bis er 2001 erst Sprecher, dann Vorsitzender der Geschäftsführung wurde.

Keine Zukunft ohne Vergangenheit
Zwölf Jahre steht Jenner nun schon an der Spitze eines Traditionsunternehmens. Zwölf Jahre, in denen sich die Welt durch Internet, Wirtschaftskrisen und internationalen Verdrängungswettbewerb extrem verändert hat. Kommt er da mit Werten wie Respekt noch weiter? Bedeutet Leidenschaft noch etwas? „Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft“, sagt Jenner. Bei Kärcher liegt der Altersschnitt der Mitarbeiter bei 40,5 Jahren. Angehörige schwäbischer Familien arbeiten in zweiter oder gar dritter Generation bei dem Traditionsunternehmen. „Wir haben Mitarbeiter, die Alfred Kärcher noch persönlich kannten“, berichtet Jenner. Und die erzählen ihren jungen Kollegen davon, wie der Erfinder für sein Unternehmen brannte. Wie er die Handwerksmeister auf dem Firmengelände nach ihren Ideen fragte. „Dieses Brennen setzt sich fort“, sagt Jenner. Von Generation zu Generation. „Wir sind auch heute noch Technokraten mit Herz.“

Seine „Technokraten“ und ihre Ideen nimmt der Unternehmenslenker ernst. Nicht weniger interessieren ihn die Vorschläge, die seine Presseverantwortlichen, Sekretärinnen oder Controller machen. Schließlich geht es nicht nur um technische Innovationen. „Wir haben zum Beispiel europaweit eine zentrale Buchhaltung eingeführt“, sagt Jenner. Das spart Kosten – nicht aber Mitarbeiter. Entlassen hat er selbst in der Krise 2009 niemanden. Auch Kurzarbeit war kein Thema. Stattdessen hat Jenner dafür gesorgt, dass Shuttle-Busse Mitarbeiter von einem Werk, in dem es gerade nichts zu tun ab, zum einem anderen brachten, das Arbeit hatte.

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