Zeitnah nach dem Börsengang im April 2021 hat der Labordienstleister SYNLAB AG sein Beteiligungsprogramm umfassend verfügbar gemacht. Die Umsetzung erfolgt über einen Share-Match-Plan.
Die SYNLAB AG nennt ihre im Januar 2022 erstmals aufgelegte Mitarbeiterbeteiligung „Employee Participation Program (EPP)“. Berechtigt zur Teilnahme sind alle Arbeitnehmer der Gesellschaft und der weiteren vom Vorstand ausgewählten Gruppengesellschaften, die eine mindestens sechsmonatige Zugehörigkeit zum jeweiligen Unternehmen besitzen. Das ausgeschriebene Programm kann aktuell von Mitarbeitenden in 36 Ländern genutzt werden.
Für vier Aktien gibt es eine weitere gratis
Die Berechtigten können Aktien an der Gesellschaft zum jeweiligen Marktwert erwerben (sogenannte Purchased Shares) und erlangen damit verbunden ein bedingtes Recht, zusätzliche Aktien an der Gesellschaft kostenlos nach einer Wartezeit von drei Jahren zu erhalten, die sogenannten Matching Shares. Derzeit beträgt das maximale Bezugsrecht 16 Aktien pro Monat. Das Verhältnis von Purchased Shares zu Matching Shares wird vertraglich festgelegt, unterliegt jedoch einem Änderungsvorbehalt und einem Vorbehalt zur Festlegung bestimmter Höchstgrenzen. Derzeit gibt es für vier gekaufte Aktien eine Gratisaktie von SYNLAB obenauf. Daraus ergibt sich das maximale Bezugsrecht von vier Gratisaktien pro Monat. Zum Start des Programms im Januar 2022 lag die Beteiligungsquote bei 5%. Im Juli beginnt die nächste Angebotsrunde, die alle sechs Monate wiederholt werden wird.
Catharina Monster, HR-Leiterin der Gruppe, hat dazu ein spürbar erhöhtes Interesse wahrgenommen. „Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe der Zeit die Teilnahmequote kontinuierlich erhöhen werden.“
Grundsätzlich kann das Beteiligungsprogramm einen wichtigen Integrationsfaktor darstellen. SYNLAB ist aus einem Laborverbund mit Sitz in Augsburg und dem Merger mit einer französischen Laborkette entstanden. Der Sitz der Aktiengesellschaft und des Hauptquartiers befindet sich in München. Durch zahlreiche weitere Akquisitionen stieg das Unternehmen zu einem führenden Labordienstleister Europas auf. Mittlerweile wird das Geschäft global in 36 Ländern auf vier Kontinenten betrieben. Allein im ersten Quartal 2022 wurden acht weitere Akquisitionen durchgeführt. Insgesamt verfügt das Unternehmen über eine Vielzahl an Standorten, auf welche die Belegschaft entsprechend heterogen verteilt ist. Diese regionale Präsenz mit Nähe zu den Kunden ist strategisch wertvoll. SYNLAB Deutschland mit Sitz in Augsburg ist Teil des weltweiten SYNLAB-Netzwerks von Referenz- und Zentrallaboren sowie regionalen und Notfalllaboren. „PatientInnen, HausärztInnen, FachärztInnen, KlinikerInnen und VeterinärmedizinerInnen profitieren täglich von unseren human- und tiermedizinischen Labordienstleistungen, Serviceangeboten und innovativen Lösungen“, heißt es im Portrait auf der Homepage. Um die Identifikation mit dem Unternehmen zu steigern und eine gemeinsame Identifikation zu schaffen, bietet sich das EPP geradezu an. „Natürlich wollen wir mit dem Programm die Mitarbeiter auch an SYNLAB binden und die Identifikation mit dem Unternehmen fördern“, sagt Monster.
Die Aktien werden von einem Treuhänder im Namen der Berechtigten gehalten. Dividenden in Bezug auf diese Aktien werden durch Entscheidung des Vorstands in bar oder in Form von Aktien (Dividendenaktien) an die Teilnehmer ausgezahlt. Die Ausgabe der Purchased Shares erfolgt zum Marktpreis als Abzug vom Grundgehalt des Berechtigten. Matching Shares werden, soweit die Voraussetzungen der Ausgabe vorliegen, unentgeltlich zugeteilt. Dabei werden die jeweiligen steuerlichen Freibeträge genutzt. Für jede Landesgesellschaft und für jeden Beschäftigten stellt Global Shares als internationaler Dienstleister die notwendigen juristischen, steuerlichen und gesellschaftsrechtlichen Informationen zur Verfügung.
Ausgabe der Gratisaktien nicht an Erreichen von Kennzahlen geknüpft
Die Ausgabe der Matching Shares ist nicht an Erfolgsziele geknüpft. Die Bezugsrechte für Matching Shares können frühestens nach Ablauf der Vesting Period ausgeübt werden. Mit der Ausgabe des jeweiligen Bezugsrechts beginnt die Wartezeit; drei Jahre darauf endet sie. Wenn ein Berechtigter vor Ende der Wartezeit das EPP verlässt, verfallen die Matching Shares, die in Bezug auf die Purchased Shares gewährt wurden, es sei denn, der Berechtigte ist ein Good Leaver. Wenn das Arbeitsverhältnis der Berechtigten während der Wartezeit aufgrund von Verletzung, Krankheit, Behinderung, Renteneintritt, betriebsbedingter Kündigung, Tod oder einem anderen vom Vorstand festgelegten Grund endet, werden alle Bezugsrechte auf Matching Shares unverzüglich ausübbar. Sollte das Arbeitsverhältnis aus einem anderen Grund enden, verfällt jedes von den Berechtigten gehaltene Bezugsrecht auf Matching Shares unverzüglich mit dem Ausscheiden.
Das Beteiligungsprogramm ist für SYNLAB ein willkommenes Mittel, um Bewerber anzusprechen und als attraktiver Arbeitgeber zu überzeugen: „Mit dem Programm können alle Beschäftigte am Erfolg des Unternehmens teilhaben“, betont Monster. Erst unlängst hat der Vorstand die Guidance angehoben, was den Kurs der Aktie beflügelt hat. Durch die monatlichen Käufe der Aktien ergibt sich für die Beschäftigten ein attraktiver Durchschnittspreis (Cost-Average-Effekt). Durch die Gratisaktie ist das Risiko des Investments um 20% gesenkt. „Unsere Beschäftigten finden das Angebot wirklich interessant und wir erhalten viel positives Feedback“, berichtet die HR-Leiterin. Neben dem Beteiligungsprogramm für alle Mitarbeitenden existiert auch ein Long-Term Incentive Plan (LTIP) für Führungskräfte in strategischen Schlüsselpositionen und den Vorstand bei SYNLAB.
Kurzprofil SYNLAB AG
Gründungsjahr: 1998
Branche: Labordienstleister
Unternehmenssitz: München
Umsatz 2021: 3,76Mrd. EUR
Mitarbeiterzahl: 30.000
ISIN: DE000A2TSL71
Börsenwert: 3,9 Mrd. EUR (Stand: 20.6.2022)
www.synlab.de
Stefan Preuss
Stefan Preuß arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Redakteur im Kapitalmarktumfeld. Der gelernte Tageszeitungsredakteur sammelte zudem Erfahrung als Investor Relations Manager. Der Redaktion der GoingPublic Media AG gehört er als ständiger Mitarbeiter mit den Schwerpunktthemen IPOs, Vermögensanlage und Nachfolgelösungen an. Er betreut als Redaktionsleiter die jährlichen Spezialausgaben "Mitarbeiterbeteiligung" sowie "M&A Insurance".