Stimmung wird besser und Insolvenzen gehen zurück

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Es geht weiter aufwärts, doch insgesamt bleibt das Wachstum dieses Jahr noch mager – so die zentrale Botschaft des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers im Mai. Immerhin macht die noch vor wenigen Monaten außergewöhnlich triste Stimmung in den deutschen Unternehmen inzwischen Platz für wieder etwas mehr Zuversicht. So notiert das Geschäftsklima im Mai in beiden Unternehmensgrößenklassen Mittelstand und Großunternehmen auf einem deutlich höheren Niveau als zu Jahresbeginn. Beiden Größenklassen ist zudem gemein, dass sich die Geschäftserwartungen seit dem Jahreswechsel deutlich und kontinuierlich verbessert haben. Fallen die Erwartungen an die künftigen Geschäfte besser aus als die Urteile zu der aktuellen Geschäftslage, erwies sich dies in der Vergangenheit nach Aussage der KfW-Experten als recht zuverlässiges Signal für einen beginnenden Aufschwung.

Im Mai verzeichnete die Stimmung unter den Mittelständlern den vierten Anstieg in Folge, jedoch nur geringfügig. Der leichte Zuwachs im Geschäftsklima resultiert aus optimistischeren Erwartungen für die nähere Zukunft. Während sich fast alle Hauptwirtschaftsbereiche verbesserten, drückten die Dienstleister den Gesamtdurchschnitt. Ihr Geschäftsklima sank um 1,5 Punkte, was aufgrund ihres großen Anteils am Gesamtklima merkliche Auswirkungen hatte.

Rückgang der Insolvenzzahlen im Mai

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland im Mai erstmals seit November 2023 wieder gesunken ist. Die Forscher aus Halle prognostizieren bereits einen weiteren Rückgang der Insolvenzzahlen. Laut dem IWH-Insolvenztrend lag die Zahl der Insolvenzen im Mai bei 1.271 Fällen. Dies entspricht einem Rückgang von 7% gegenüber dem Vormonat. Dennoch bleibt der Wert 40% höher als im Mai 2023 und 31% über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Anzahl betroffener Arbeitsplätze sinkt

Entgegen dem allgemeinen Trend erreichten die Insolvenzzahlen in den Branchen Verarbeitendes Gewerbe sowie Grundstücks- und Wohnungswesen im Mai die höchsten Werte seit Beginn der Auswertung im Januar 2020. Die Schließungen großer Arbeitgeber führen oft zu erheblichen Einkommens- und Lohnverlusten bei den betroffenen Beschäftigten. Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten 10% der Unternehmen, deren Insolvenz im Mai gemeldet wurde, knapp 12.000 Arbeitsplätze betroffen waren. Im Vergleich zum April lag die Zahl der betroffenen Beschäftigten laut der IWH-Studie deutlich niedriger, da dieser stark von der abgewendeten Großinsolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof geprägt war. Im Mai 2024 war die Zahl der von Großinsolvenzen betroffenen Arbeitsplätze mehr als doppelt so hoch wie im Mai 2023. Im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 waren in einem Mai ca. 6.500 Arbeitsplätze von Insolvenzen betroffen, was deutlich weniger ist als im vergangenen Monat.

 

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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