Steuern ja, aber mit Augenmaß

Familienunternehmen sind die sozialeren Arbeitgeber – oft wurde es behauptet, nun bringt eine neue Studie der Stiftung Familienunternehmen Klarheit. In einem Punkt sind sich jedoch alle Unternehmen einig: Gut, dass die Vermögenssteuer nicht eingeführt wurde.  

Was unterscheidet familiengeführte von anderen Unternehmen? Dieser Frage ging die Stiftung Familienunternehmen nach. Befragt wurden 600 Mittelständler mit 50 bis 1.000 Mitarbeitern. Die wichtigsten Ergebnisse:

92% der Familienunternehmen halten es für wichtig, ihren Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten, knapp 60% betreiben teilweise starkes soziales Engagement. Bei den nicht-familiengeführten Unternehmen waren es 76 bzw. 44%. Was Rendite und Qualität angeht, unterscheiden sich die Unternehmen nicht viel voneinander: Für jeweils knapp 80% ist es wichtig oder sehr wichtig, die Rentabilität des Unternehmens zu steigern. Beide wollen zu 76% hochwertige Produkte und Dienstleistungen anbieten.

Ein Unterscheid zeigt sich jedoch in der Handlungsfreiheit: Die ist für Familienunternehmen das höchste Gut, 62% schätzen Unabhängigkeit als äußerst wichtig ein. Bei nicht-familiengeführten Unternehmen verwahrt sich jeder Dritte (30%) gegen Mitbestimmung von außen.

Unabhängig davon sehen es beide Unternehmensformen als ihre Pflicht an, ihrer sozialen Verantwortung in Form von Steuern nachzukommen. 63% meinen sogar, dass dies gerechtfertigt sei, obwohl andere Akteure mehr vom staatlichen Segen haben als sie selbst. Und das, obwohl vor allem Familienunternehmen den Eindruck haben, steuerlich diskriminiert und nicht wirklich entlohnt zu werden.

Gegen eine Steuerform regt sich jedoch Widerstand: Die vor allem letztes Jahr diskutierte Vermögenssteuer. 58% der Familienunternehmen und 46% der Nicht-Familienunternehmen lehnen sie ab. Vor allem diejenigen Familienunternehmen, die viel soziales Engagement betreiben und dafür keine Gegenleistung erwarten, empfinden die Vermögenssteuer als ungerecht. Und auch die, die Teile ihrer Gewinne stets thesaurieren. Bei einer Vermögenssteuer von 1,5% wären 8% der Unternehmen bereit, den Standort Deutschland zu verlassen. Die Erbschaftssteuer halten in beiden Gruppen weniger als 17% für gerecht.

www.familienunternehmen.de

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