Seit jeher gehört der Audio-Spezialist Sennheiser zu den Qualitätsführern in der Branche. Doch vor allem bei jungen Kunden sind Kopfhörer mittlerweile auch Modeaccessoire. Wie sich das Familienunternehmen darauf einstellt.
Er fühlt sich wohl, zu den Qualitätsführern in der Branche zu gehören. Doch nahm Sennheiser sicherlich nicht erst seit der vermeintlichen Offerte von Apple an den Konkurrenten Beats Electronics im Mai über 3,2 Mrd. USD wahr, dass Kopfhörer längst zum Modeaccessoire geworden sind. Bei den jungen Leuten kommt die Marke Beats mit dem kleinen b gut an. Viele Fußball-Bundesligaprofis tragen die Kopfhörer öffentlichkeitswirksam im Mannschaftsbus auf dem Kopf und lassen sie bei Interviews um den Hals baumeln. Und jetzt soll das Unternehmen, das dem Musikmanager Jimmy Iovine und Rapper Dr. Dre gehört und rund 1,2 Mrd. USD im Jahr erwirtschaftet, für ein Vielfaches an Apple gehen. Experten fragen sich, was der Apfelkonzern mit dieser Marke möchte. Sie ist zwar cool, technologisch gehört sie aber nicht zu den Besten. Nach Ergebnissen von Stiftung Warentest im April sicherten sich Sennheiser-Kopfhörer die ersten beiden Plätze. Die von Beats landeten weit hinten. Und dennoch sind die Kopfhörer ein Verkaufsrenner.
Sennheiser weiß genau, dass er den Spagat zwischen Qualität und Coolness hinbekommen muss. „Wir haben die Marke in den vergangenen Jahren deutlich verjüngt.“ Noch stärker seien die Bedürfnisse der Kunden in den Vordergrund gerückt. „Wir haben die Innovationskultur gestärkt. Vor allem was das Design, das Material und die Anwendung der Produkte angeht. Wir bieten unseren Kunden mehr als bunte Trendfarben“, sagt Sennheiser.Der Kopfhörermarkt erlebte in den vergangenen Jahren eine sehr dynamische Zeit, stark dadurch getrieben, dass sich die Endgeräte verändert haben und Musik nicht mehr nur im Wohnzimmer, sondern immer stärker unterwegs konsumiert wird. Mit neuen Endgeräten wie Smartphones und MP3-Player veränderte sich der Markt. Nach Angabe der Marktforschungsgesellschaft NPD Group ist dieser alleine in den USA im vergangenen Jahr um 11% auf 2,3 Mrd. US-Dollar gestiegen. Allerdings, so die Experten, könnte sich das Wachstum künftig etwas abschwächen.