Dr. Markus Schuster vom Stuttgarter Standort der Kanzlei Schultze & Braun sucht nach dem Insolvenzantrag der Döbert GmbH einen Investor für den traditionsreichen Spezialisten für hochwertiges Reitzubehör. Ziel des vorläufigen Insolvenzverwalters ist es, eine Übernahme des 1880 gegründeten Unternehmens mit Sitz im baden-württembergischen Schwarzach und der rund 15 Mitarbeitenden durch einen Investor zu erreichen. Dr. Schuster ist im Unternehmen vor Ort und prüft die Sanierungsoptionen: „Der Einstieg eines Investors, der auch neue Aufträge und ein neues Konzept mitbringt, ist notwendig, um den Geschäftsbetrieb von Döbert in den nächsten Monaten wirtschaftlich fortführen zu können“, sagt Dr. Schuster. Der Geschäftsbetrieb von Döbert läuft nach Angaben des Insolvenzverwalters unterdessen weiter.
Das Unternehmen vertreibt neben sogenannten Sattlerwaren wie etwa Trensen, Zügeln oder Halftern auch ein umfangreiches Sortiment an Gerten und Peitschen. Döbert beliefert Kunden auf der ganzen Welt mit seinen eigenen Produkten, aber auch mit denen anderer namhafter Hersteller. Geschäftsinhaber Andreas Döbert, der das Familienunternehmen in fünfter Generation führt, ergänzt: „Döbert bietet beim Thema Reitsportzubehör nahezu alles aus einer Hand und für jeden Bedarf rund ums Thema Lederwaren, Zaumzäune und Peitschengerten.“ Bei vielen Produkten von Döbert können die Kunden individuelle Spezifizierungen – etwa bei der Farbe des Leders oder der Form und des Metalls der Beschläge vornehmen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind bis Ende September gesichert. „In ersten Telefonaten haben uns unsere Kunden signalisiert, dass sie die Sanierungsbestrebungen unterstützen und Döbert auch in dieser schwierigen Zeit die Treue halten wollen“, fügt Andreas Döbert an.
Kostensteigerung als Insolvenzursache
Das Ziel der Investorensuche sei, dass Döbert auch in Zukunft am Markt aktiv sein kann. Dies wäre durch den Einstieg eines Investors in das bestehende Unternehmen, aber auch die Integration von Produktion und Vertrieb von Döbert in das Portfolio eines anderen Reitzubehör-Produzenten und/oder -Händlers möglich. Mit dem passenden Partner sieht Insolvenzverwalter Schuster gute Chancen, dass Döbert als Unternehmen, aber auch als Marke für hochwertiges Reitzubehör sein Potential ausschöpfen könne. Der Insolvenzantrag sei unter anderem durch die Preissteigerungen bei den Materialien notwendig geworden. Die Steigerungen auf der Kostenseite hätte das Unternehmen auf der Einnahmenseite nicht schnell genug durch Neuaufträge ausgleichen können. Hinzu komme, dass Döbert in Deutschland und mehreren europäischen Ländern exklusiv die Produkte eines bekannten britischen Sattelhersteller vertreibt. „Dieser britische Partner steht wie wir bei Döbert für hochwertiges Reitzubehör. Durch die bürokratischen Hürden seit dem Brexit ist jedoch der Handel mit Großbritannien komplizierter und teurer geworden, weshalb die Umsätze mit dessen exklusiven Sätteln immer weiter zurückgegangen sind“, sagt Andreas Döbert.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.