Soundsysteme mit wasserdichter Fernbedienung für die Dusche oder mit vorprogrammierten Meditationen für das Schlafzimmer – die Produkte der sonoro GmbH haben eines gemeinsam: Sie sollen dem Benutzer für jeden Raum die besten Funktionen bieten, und zwar bei gleichzeitig höchsten Ansprüchen hinsichtlich Design und Klangqualität. Damit ging nicht nur für Gründer und Geschäftsführer Marcell Faller ein Traum auf. Auch am Markt für Audioprodukte scheint das Konzept aufzugehen: Seit ein paar Jahren wächst der Anbieter hochwertiger Klangwelten kontinuierlich. Zu diesem Erfolg beigetragen hat die creditshelf AG, die das Unternehmen als Finanzierungspartner unterstützt. VON EVA RATHGEBER
„Mein Faible waren schon immer elektronische Themen“, sagt Faller, der gelernter Versicherungskaufmann ist und in den USA ein MBA-Studium absolviert hat. Auf Umwegen kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete hier zunächst beim Lichtsteuerunternehmen Lutron und später als Produktmanager für das Segment Audio bei Medion. Dabei sei ihm klar geworden, dass es einen „Markt für schöne und werthaltige Klangprodukte“ gebe. So fing er an, sich selbst zu engagieren und eine Audiolösung als All-in-One-Musiksystem zu entwickeln, die „optisch ein Blickfang für zu Hause und fürs Ohr auch etwas ganz Besonderes“ sein sollte. Das war die Geburtsstunde von sonoro. Das erste Produkt, das Faller liebevoll seinen „Erstgeborenen“ nennt, hieß „Cubo“ und war ein kleiner Klangwürfel mit edlem Holzkorpus und einer beachtlichen Klangqualität.
Brückenschlag zwischen alten und neuen Technologien
Ging es anfangs noch um rein analoge Klänge, so sind die Musiksysteme von sonoro heute im digitalen Zeitalter angekommen. Beispielsweise können sie Spotify abspielen oder übers Internetradio Musiksender aus aller Welt in spannenden Genres entdecken. Dabei geht es Faller nicht darum, die Smart-Home-Entwicklung anzuführen – es gelte nur mitzuhalten. „Ich versuche, die Brücke zu schlagen zwischen gelernten und neuen Technologien. Bei uns hat man immer noch die gute alte CD und kann Radio hören, aber wenn die Kids lieber Musik streamen möchten, dann können sie das auch.“ Zu den Endverbrauchern würden Menschen zählen, die noch persönlich beraten werden wollen. „Wir sind eine sehr starke Fachhandelsmarke. Unsere Kunden suchen das Besondere und lassen sich gerne beraten“, erläutert der Geschäftsführer.
sonoros Aktivitäten sind saisonal geprägt. So steigt die Nachfrage zum Beispiel vor Ostern oder Weihnachten überproportional an. Für solche Fälle braucht es Vorfinanzierungen, bei denen sich traditionelle Bankpartner oft schwertun. Auf der Suche nach Alternativen stießen Faller und sein Team vor einigen Jahren auf den digitalen Mittelstandsfinanzierer creditshelf. Zum Zeitpunkt des Kennenlernens im Jahr 2015 war Letzterer gerade erst gegründet worden und sonoro zählte zu den ersten Kunden. „Wir fanden das Produkt sehr spannend und die Nische nachvollziehbar“, sagt Richard Heller, Regionalleiter Firmenkunden bei creditshelf. „Alles lief sehr schnell und flexibel“, lobt Faller. Inzwischen ist creditshelf ein langfristiger Partner von sonoro und hat für den Audiospezialisten bereits mehrere Male eine Finanzierung mit Tranchen im Wert bis zu 400.000 EUR arrangiert.
Platzhirsch bei Audiosystemen über 400 EUR
Mittlerweile hat sich das 2006 gestartete Unternehmen in Deutschland zum Marktführer mit Umsätzen im zweistelligen Millionenbereich entwickelt. „Bei den Top Eight der Audiosysteme über 400 EUR sind wir allein fünfmal vertreten, mit den Rängen eins, zwei, drei, fünf und acht“, sagt Faller. Auch zahlreiche Preise konnte sonoro zuletzt abräumen, darunter die „Fachhandelsmarke des Jahres“, „Audiomarke des Jahres“ beim PlusX-Award, der Brand Award und für die Geräte „Meisterstück“ und „Maestro“ in der Kategorie Audio der Red Dot Award 2020. Im Corona-Geschäftsjahr erzielt das Unternehmen ein stolzes Umsatzwachstum von über 50%. Für das zweite Halbjahr 2021 und für Anfang 2022 rechnet der Unternehmer allerdings mit pandemiebedingten Lieferengpässen. Zu verdanken sei die positive Entwicklung vor allem dem starken internationalen Wachstum. „Wir sind in der DACH-Region und in der Benelux-Union schon gut aufgestellt. Wir wollen aber in die Champions League aufsteigen und zur beliebtesten Audiomarke Europas werden“, erklärt Faller.
Keine Angst vor Billigkonkurrenz
Eine besondere Herausforderung liegt für den Manager darin, sonoros Bekanntheit zu steigern und die Marke künftig noch stärker als Designmarke zu etablieren. „Wir produzieren eine Weltklassequalität, aber sehr wenige kennen unsere Marke“, sagt Faller. Dafür wird weiter kräftig am Designauftritt gefeilt, damit Fallers Vision Wirklichkeit werden kann: „Die Firma Braun war im Designbereich bei Elektroprodukten mal das A und O. Da wollen wir hin.“
Hat Faller keine Angst vor Konkurrenz? Viele Wettbewerber seien auf dem Gebiet „Plastic Fantastic“ unterwegs und versuchten, so günstig wie möglich in Mengen zu verkaufen, sagt er achselzuckend. „Da glaube ich persönlich nicht dran. Ich bin überzeugt, dass sich die Menschen beim Musikhören eine Qualität wünschen, die Freude macht.“ Zudem hält er nichts von einer „Wegwerfgesellschaft“, sondern möchte einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten, indem sonoro Produkte entwickelt, an denen die Kunden über Jahre hinweg große Freude haben.
„Wir benötigen keine Kreditsicherheiten und richten den Blick nach vorne“
Interview mit Richard Heller, Regionalleiter Firmenkunden bei creditshelf
Unternehmeredition: Inwieweit war sonoro ein besonderer Finanzierungsfall für creditshelf und warum waren Sie besonders geeignet zu helfen?
Richard Heller: Das Unternehmen befand sich damals in einer herausfordernden Situation und benötigte schnelle Liquidität, um seine Lager für das Weihnachtsgeschäft zu füllen. Als alternativer Kapitalgeber sind wir unabhängiger, somit etwas risikofreudiger und haben andere Gewichtungen in unseren Bewertungsmethoden als dies in einer Bank der Fall ist: Wir benötigen keine Sicherheiten und können trotzdem mal ein höheres Risiko eingehen, das wir dann natürlich entsprechend höher bepreisen. Mit unseren zusätzlichen Finanzierungsmitteln konnte Herr Faller damals sein Warenlager für das Weihnachtsgeschäft aufbauen und die Einkäufe skontieren.
Sehen Sie sich in Konkurrenz zu den klassischen Finanzierern?
Wir sind nicht da, um zu verdrängen, sondern, um sinnvoll zu ergänzen. Wir wollen den Banken nicht ihr Kernsegment abgreifen, sondern helfen vielmehr dort, wo sie nicht mehr weiterkommen. Dies leben wir mittlerweile in diversen Kooperationen mit Banken. Ist die Bonität für die Banken nicht mehr interessant oder der Kunde für eine einzelne Bank zu groß geworden, springen wir ein. Mit uns können die Banken dem Kunden eine zusätzliche Lösung anbieten. Sollte die Hausbank noch nicht mit uns zusammenarbeiten, kann sich der Unternehmer natürlich auch bilateral an uns wenden.
Wie läuft das Geschäft bei creditshelf?
Wir haben gerade das stärkste erste Quartal in unserer Unternehmensgeschichte erlebt und hegen weiter starke Wachstumsambitionen. Das Pandemiejahr 2020 war trotz allem kein Paradejahr. Es zeichnet sich aber schon ab, dass die Konjunktur wieder anzieht und Investitionen wieder getätigt werden. Auch für creditshelf ergeben sich viele neue Chancen: Wir sind gut positioniert und haben hohe Erwartungen für das nächste Jahr!
Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Kurzprofil sonoro audio GmbH
Gründungsjahr: 2006
Branche: High-End-Audiosysteme
Unternehmenssitz: Neuss
Umsatz: im zweistelligen Millionenbereich (Juli 2019 bis Juli 2020)
Mitarbeiterzahl: 28
www.sonoro.com
Dieser Beitrag erscheint in der Unternehmeredition 2/2021.
Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.