Slyrs: Whisky-Boom aus Bayern

Aus einer Schnapsidee entstand die bekannteste Whisky-Marke Deutschlands. Mit ihrem „Bavarian Way of Whisky“ gelang Slyrs ein Marken-Coup. Mittlerweile besichtigen 50.000 Menschen im Jahr die Destillerie am Schliersee. 

Mit eigener Note

Im Jahr 2002 füllten die Bayern die ersten Flaschen ab. Sämtliche 1.600 Flaschen waren innerhalb von zwei Wochen weg. „Jeder Großkunde, der einen Schnaps von uns kaufte, sollte auch einen Whisky abnehmen“, sagt Anton Stetter und grinst. Bei den Kunden kam das Getränk gut an. „Es war der Bavarian Way of Single Malt, der wohl viele überzeugte.“ Für den klassischen, drei Jahre alten Single Malt verwendet Slyrs, anders als viele Wettbewerber, neue anstatt alte Eichenfässer. Die Klimaschwankungen in Oberbayern, im Sommer sehr heiß, im Winter extrem kalt, sollten dem Whisky eine ganz eigene Note geben. „Wir wollten kein Me-too-Produkt“, sagt Stetter. Und damit traf Slyrs den Geschmack der Kunden.

Whisky-Lager von Slyrs: 120.000 Flaschen verkaufen die Oberbayern heute jährlich (© Slyrs Whiskey KG/Lantenhammer GmbH)
Whisky-Lager von Slyrs: 120.000 Flaschen verkaufen die Oberbayern heute jährlich. (© Slyrs Whiskey KG/Lantenhammer GmbH)
Whisky the Bavarian Way: Zehn verschiedene Sorten hat Slyrs mittlerweile im Angebot (© Slyrs Whisky KG/Lantenhammer GmbH)
Whisky the Bavarian Way: Zehn verschiedene Sorten hat Slyrs mittlerweile im Angebot. (© Slyrs Whisky KG/Lantenhammer GmbH)

Drei Jahre nach der ersten Abfüllung bauten die Oberbayern dann eine eigene Destillerie. Um die Finanzierung zu stemmen, bedienten sie sich teilweise aus dem Cashflow von Lantenhammer. Auch Anton Stetter ging ins Risiko und belastete sein Privatvermögen, nachdem ihn sein Bruder „nachdrücklich“ gebeten hatte, dies zu tun. „In der neu gegründeten KG war ich der erste Zwangsgesellschafter.“ Weitere Teilhaber kamen dazu: Slyrs startete ein Family-&-Friends-Programm und machte Freunde, Bekannte und Verwandte zu Beteiligten. Damals bedurfte es einiger Überredungskunst. „Heute will die Anteile niemand mehr verkaufen“, sagt Stetter. Er ist Hauptgesellschafter und leitet mit Thomas Flothmann das Unternehmen. 2008 musste die Familie einen Schicksalsschlag hinnehmen, als Bruder Florian einen Schlaganfall erlitt.

Was für ein Whisky-Hype damals noch bevorstand, konnte auch am Schliersee niemand voraussehen. Heute gibt es mehr als 200 Destillerien hierzulande. Es gibt eigene Magazine, große Messen und Online-Plattformen, die boomen. Mehr als 40 Prozent des Umsatzes macht Slyrs mittlerweile über den Online-Handel. „Whisky ist ein sehr online-affines Produkt“, sagt Stetter. Doch egal wo man ihn kauft, der Preis für den Slyrs-Whisky ist überall derselbe. Das hat Vorteile für die Händler, aber auch für die geschäftstüchtigen Oberbayern: Zur Verkostung laden sie direkt nach Neuhaus, das zu Schliersee gehört. Hier gibt es Führungen durch die Destillerie, eine Besichtigung des Fasslagers mit anschließender Verkostung im ersten Stock und Blick auf die Idylle des bayrischen Oberlandes.

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