Sixt Leasing feiert Börsendebüt

Als mittelständisches Familienunternehmen ist Sixt seit 1986 an der Börse notiert. Nun haben die Münchner auch ein Tochterunternehmen an den Kapitalmarkt gebracht: Sixt Leasing startete letzten Donnerstag erfolgreich in Frankfurt, mit einem ersten Kurs von 20,40 Euro.

Insgesamt 12,4 Mio. Aktien hat das Tochterunternehmen von Sixt an der Frankfurter Börse platziert – davon stammen 5,6 Mio. neue Wertpapiere aus einer Kapitalerhöhung und 5,2 Mio. Aktien von der Muttergesellschaft. Bei starker Nachfrage besteht noch die Möglichkeit, weitere 1,6 Mio. Papiere aus dem Besitz der Eigentümer im Rahmen einer Greenshoe-Option zu platzieren. Zuvor wurde der Emissionspreis auf 20 Euro festgelegt und lag damit in der oberen Hälfte der Preisspanne zwischen 17,90 Euro und 21,30 Euro.

Für die Sixt SE zählt Leasing nicht mehr zum Stammgeschäft. Dennoch möchte Deutschlands größter Autovermieter im privaten Leasinggeschäft ein großer Player werden. Seine bisherige Tochter Sixt Leasing AG bringt er deshalb deshalb an die Börse, damit sie ihr künftiges Wachstum aus eigener Kraft stemmen kann.
Das Potenzial dafür ist vorhanden: Zwischen 2012 und 2014 wuchs die Zahl der Verträge mit Privatkunden um jährlich 54 Prozent auf 16.000. Mit dem Firmen-Flottenleasing und dem Flottenmanagement für Konzerne gibt es insgesamt knapp 100.000 Verträge. Der Umsatz der Leasing-Tochter einschließlich Fahrzeugverkäufe lag 2014 bei 575 Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern erreichte 25,6 Mio. Euro. Wie kapitalintensiv das Geschäft ist, zeigt das Wachstum des Leasingvermögens: Der Wert der Fahrzeuge stieg von 740 Mio. Euro im Jahr 2012 auf gut 900 Mio. Euro 2014.

Sixt betreibt das Leasinggeschäft schon seit Jahrzehnten – in erster Linie aber für Firmen. Erst vor einigen Jahren wurden auch Privatkunden als Zielgruppe entdeckt. Für Vorstandschef Rudolf Rizzolli gibt es im Segment herstellerunabhängiger Angebote für Privatkunden und kleine Gewerbetreibende die größten Wachstumsmöglichkeiten. Zudem ist dieses Geschäft hochmargiger als das mit Firmenkunden. Deshalb will Sixt Leasing jetzt Vollgas geben: „Leasing ist Mobilität zu einer festen Rate“, ist Rizzolli überzeugt.

Der Sixt-Konzern erzielte insgesamt einen Umsatz von 1,65 Mrd. Euro und ein EBT von 157 Mio. Euro. Die Sixt-Leasingsparte stand damit für ein Drittel der Konzernerlöse sowie 16 Prozent des EBT. „Die sehr große Nachfrage von in- und ausländischen Investoren zeigt, dass der Kapitalmarkt die hervorragenden Wachstumschancen, die wir für unser Unternehmen in den kommenden Jahren sehen, erkannt hat. Wir sind mit der Marktresonanz sehr zufrieden und werten sie als klaren Vertrauensbeweis für unser Geschäftsmodell“, kommentiert Rizzolli. Sixt hält auch nach dem IPO rund 48 Prozent – bzw. unter Berücksichtigung der Mehrzuteilungsoption mindestens 40 Prozent – am Grundkapital der Leasingtochter. Mit den Erlösen aus dem Börsengang plant Sixt Leasing, seine kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten zu reduzieren, um in den nächsten Jahren stärker zu wachsen und sein Geschäft profitabler zu machen.Lesen Sie mehr dazu auf auf unserer Schwesterplattform goingpublic.de.

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