Schwierigkeiten bei Rettung von insolventer BBS

© Alexander-Limbach-stock.adobe.com
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Der vorläufige Insolvenzverwalter der BBS Autotechnik GmbH, Dr. Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun, steht wohl vor erheblichen Herausforderungen im Rahmen des Insolvenzverfahrens. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist nach seinen Angaben der eingeschränkte Kontakt zur Geschäftsführung von BBS. „Wir hatten ein kurzes Telefonat, relativ zeitnah nach dem Insolvenzantrag und meiner Bestellung zum vorläufigen Verwalter. Ein persönliches Treffen vor Ort bei BBS, das wir in diesem Telefonat vereinbart hatten, hat die Geschäftsführung jedoch nicht wahrgenommen“, berichtet Dr. Pehl in einer Pressemitteilung. Seitdem habe es keinen weiteren Kontakt gegeben. „Ich finde das bedauerlich und würde mir mehr Engagement der Geschäftsführung wünschen, um schnell Klarheit über die Situation bei BBS schaffen zu können“, fährt Dr. Pehl fort.

Zusätzlich zu den Kommunikationsschwierigkeiten ergeben sich rechtliche Herausforderungen, insbesondere im Zusammenhang mit den Markenrechten der BBS Autotechnik GmbH. Diese Markenrechte liegen laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter nicht bei der insolventen Gesellschaft, was die Lage weiter kompliziere. Ein eigentlich  geplanter Rückkauf der Markenrechte durch die BBS Autotechnik GmbH wurde nicht vollzogen. „Das Fehlen der Markenrechte erschwert die Möglichkeiten für eine erfolgreiche Sanierung und Fortführung des Unternehmens“, erklärt Dr. Pehl. Ebenso kam die Übernahme eines Werkes im nordrhein-westfälischen Werdohl nicht zustande. Der Kauf scheiterte, da BBS die notwendigen rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür nicht mehr schaffen konnte. „Die fehlgeschlagene Übernahme des Werkes in Werdohl ist ein weiterer Rückschlag in unseren Bemühungen, eine nachhaltige Lösung für die BBS Autotechnik GmbH zu finden“, so Dr. Pehl.

Wirtschaftliche Unsicherheiten

Der vorläufige Insolvenzverwalter prüft derzeit die wirtschaftliche Lage der BBS Autotechnik GmbH sowie mögliche Zukunftsperspektiven. „Wir stehen noch am Anfang dieser Prüfung und die Situation ist äußerst herausfordernd. Konkrete Aussagen zu möglichen Perspektiven können wir derzeit noch nicht treffen“, erläutert Dr. Pehl. Die finanzielle und operative Stabilisierung des Unternehmens ist eine komplexe Aufgabe, die durch die fehlende Kooperation der Geschäftsführung weiter erschwert wird. Für den Felgenhersteller BBS ist dies bereits die fünfte Insolvenz seit 2010. Die nun betroffene BBS Autotechnik GmbH hatte den Geschäftsbetrieb erst mit Beginn des Jahres 2024 aus dem vierten Insolvenzverfahren heraus übernommen. „Die wiederholten Insolvenzen zeigen die strukturellen Schwierigkeiten und die Notwendigkeit tiefgreifender Veränderungen innerhalb des Unternehmens“, sagt Dr. Pehl. Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Mit über 500 Mitarbeitern an mehr als 30 Standorten in Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.

 

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.