Es häufen sich Meldungen über das Schreckgespenst Energiewende: DIHK-Mitgliedsbetriebe können sich zum ersten Mal seit langem wieder Auslandsinvestitionen aufgrund von gestiegener Energiepreise vorstellen. Das gilt auch für Familienunternehmen, wie eine aktuelle Umfrage von BDI, Deutscher Bank und dem Institut für Mittelstandsforschung zeigt.
Für die Studie “Die größten Familienunternehmen in Deutschland” wurden knapp 400 der 4.500 größten Familienunternehmen befragt. Die gute Nachricht: 83% der 400 befragten Unternehmen halten die Standortbedingungen besser als im internationalen Vergleich. 47% befürchten jedoch, dass das nicht so bleibt. Vor allem die Energiewende macht den Betrieben zu schaffen. 67% sehen die Energiekosten als größte Gefahr für den Standort Deutschland. 47% befürchten, dass die Energiewende zum Wettbewerbsnachteil für Deutschland verkommt.
32% der Unternehmen können sich sogar vorstellen, Aktivitäten ins Ausland zu verlagern. Das ist das eigentlich alarmierende Ergebnis der Studie, das so auch in einer aktuellen DIHK-Umfrage zum Vorschein kam. Dort konnten sich zum ersten Mal seit 2003 Betriebe wieder vorstellen, aufgrund von Kostenvorteilen stärker im Ausland zu engagieren. Auch hier waren Energie- und Arbeitskosten die meist genannten Gründe.
„Die Energiewende darf dem Industriestandort Deutschland keinen dauerhaften Schaden zufügen“, warnte BDI-Vizepräsidentin Ingeborg Neumann. Beim gestrigen Energiegipfel von Bundesregierung und Ländern kamen denn auch keine höheren Belastungen für Unternehmen heraus. Vor allem energieintensive Betriebe sollen weiterhin von der EEG-Umlage befreit werden. Ob dem die EU-Kommission jedoch zustimmt, bleibt abzuwarten. Noch am selben Tag reiste Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel nach Brüssel.
Doch die BDI-Studie liefert aber auch Positives zu Tage: Zwei Drittel der Unternehmen erwarten für 2014 eine sehr gute Wirtschaftslage, 40% wollen ihre Investitionen hierzulande erhöhen. Mehr als 40% wollen außerdem ihre Mitarbeiterzahl am Heimatstandort aufstocken.
Verena Wenzelis war bis Juli 2016 Redakteurin bei der Unternehmeredition.
