Rund 96% der Vorstände erwarten stärkere Konzentration auf ESG

96% der Unternehmensvorstände erwarten in den nächsten fünf Jahren eine stärkere Konzentration und Fokussierung auf ESG-Themen.
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Der neue Bericht „Sustainability in the Spotlight 2024“ von Diligent und Spencer Stuart hat ergeben, dass fast 96% der Unternehmensvorstände in den nächsten fünf Jahren eine anhaltende beziehungsweise stärkere Fokussierung auf ESG-Themen erwarten. Zu den Prioritäten gehören Diversity, Equity und Inclusion (DEI) sowie der Klimaschutz. Der Bericht zeigt, dass Unternehmenslenker nach spezifischeren Daten und Erkenntnissen zu den Themen suchen, mit denen ihre Unternehmen konfrontiert sind, um so Chancen und Risiken im Zusammenhang mit ESG besser abwägen zu können.

Rund 53% der befragten Unternehmen wollen eine führende Position im Bereich Nachhaltigkeit einnehmen. Das größte Hindernis für ESG ist meist intern anzutreffen: Fast 25% der Befragten nannten konkurrierende geschäftliche oder strategische Interessen innerhalb ihrer eigenen Organisation als größtes Hindernis für die Umsetzung einer ESG-Strategie.

„Unternehmensvorstände wissen heute um die Risiken, wenn sie ESG-Initiativen ignorieren, sehen aber auch die Vorteile, wenn man sich stark für ESG einsetzt”, sagt Dottie Schindlinger, Executive Director des Diligent Institute. „Die Daten zeigen, dass die ESG-Aufsicht zwar zu einer etablierten Vorstandsfunktion geworden ist, die Vorstände aber immer noch mehr Klarheit und Einblicke benötigen, um auf die regulatorischen Anforderungen zu reagieren und die ESG-Bemühungen ihrer Unternehmen besser zu steuern.”

Für den Bericht befragten Diligent und Spencer Stuart über 800 Vorstandsmitglieder weltweit.

Die wichtigsten Ergebnisse des Reports: 

– Bei deutschen Unternehmen wird Nachhaltigkeit vor allem mit Chancen verknüpft:

  • 56% sehen beim Thema Nachhaltigkeit vor allem die Möglichkeiten der Wertschöpfung, während 25% der Unternehmen in erster Linie an Risiken denken.
  • Die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, die Vergütung von Führungskräften und die Bewertung der Lieferkettenstrategie gehören zu den Bereichen, in denen Unternehmen ESG-/Nachhaltigkeitsziele und -kennzahlen eingeführt haben.
  • Die drei wichtigsten Aspekte, bei denen Nachhaltigkeit für Unternehmen von Nutzen ist, sind die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern, Kundenerwartungen und die Reputation des Unternehmens.

– Für die meisten Vorstände ist die öffentliche Diskussion im Zusammenhang mit ESG kein großes Problem:

  • Nur 3% der Befragten nennen ESG-Reaktionen als großes Hindernis – ein leichter Anstieg gegenüber 2% im Jahr 2023.
  • Auf die Frage nach den Auswirkungen der öffentlichen Diskussion im Zusammenhang mit ESG gaben nur 4% an, dass dies ihre Organisationen dazu veranlasst hat, ihre ESG-Bemühungen aufzugeben oder zurückzuschrauben
  • 17% gaben an, dass sie die Terminologie oder die Kommunikation ihrer ESG-Ziele geändert haben, ohne jedoch ihren Kurs zu ändern.

– Vorstände verstehen das organisatorische Risiko, wenn sie keine ESG-Maßnahmen ergreifen:

  • Nur 26% der Vorstände gaben an, dass ihr Unternehmen ESG eher als Chance denn als Risiken betrachtet, verglichen mit 40% im Jahr 2023.
  • 62% der Befragten gaben an, dass ihre Unternehmen die Offenlegung, Berichterstattung und Dokumentation von ESG-Daten verbessern
  • 35% wollen weiter mit den freiwilligen Standards Schritt halten

– Europäische Vorstände und solche im asiatisch-pazifischen Raum beschäftigen sich weiterhin stärker mit ESG als ihre amerikanischen Kollegen:

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass Vorstände europäischer Unternehmen und von Unternehmen aus dem APAC-Raum ESG-Maßnahmen ergreifen, ist mit 96% bzw. 94% gegenüber 84% höher als die der nordamerikanischen Unternehmen.
  • Die ESG-Priorität ist in der APAC-Region (51%) und Europa (46%) eher hoch. In Nordamerika gaben nur 22% der Befragten an, dass ESG ein wichtiges Anliegen ist, 52% es bezeichneten als mittelwichtig.
    „Unsere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Unternehmen auf der ganzen Welt trotz der Diskussionen ihr Nachhaltigkeitsengagement weiter ausbauen, da die Messlatte für Compliance und Performance immer höher liegt”, sagte Jason Baumgarten, Leiter der Global Board and CEO Practice von Spencer Stuart. „Vorstände stellen sicher, dass ihr Unternehmen bei der Kalibrierung und Erreichung von Nachhaltigkeitszielen auf Kurs bleibt, und ihre Aufsicht spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die richtige Balance zwischen Risikominimierung und Wachstumschancen zu finden.“Der gesamte Report steht hier zum Download bereit.
Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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