Weniger Versorgungsengpässe, mehr Qualität
Wie die Umfrageergebnisse zeigen, zahlt sich die regelmäßige Bewertung aus: 84% der vorgenannten Unternehmen konnten durch Risikomanagement Versorgungsengpässe verringern, 61% Qualitätsschwankungen reduzieren und 48% Produkt- und Servicequalitäten verbessern. Von den Unternehmen, die ihre Lieferanten nicht regelmäßig prüfen, konnten nur 57% Versorgungsengpässe eindämmen, 24% Qualitätsschwankungen verringern und 29% Produkt- und Servicequalitäten erhöhen.
Nachholbedarf bei der Früherkennung
Generell Nachholbedarf besteht bei der Früherkennung von Risiken. Nur jedes fünfte Unternehmen verfügt über ein Frühwarnsystem, das Handlungsbedarf signalisiert, wenn bei der Lieferantenbewertung kritische Werte überschritten werden. In der Folge kann ein Großteil der Unternehmen Gegenmaßnahmen erst einleiten, wenn das Risiko schon eingetreten ist.
Früherkennung lohnt sich
Im Branchenvergleich setzen besonders Unternehmen aus dem Bereich Maschinenbau und Automotive auf die Früherkennung von Risiken. 43% nutzen ein entsprechendes Erkennungssystem. Bei Handelsunternehmen ist es nur jedes sechste. Wer ein Früherkennungssystem nutzt, konnte 73% Lieferantenausfälle reduzieren. Bei den Unternehmen ohne Früherkennungssystem sind es lediglich 41%. Darüber hinaus liegen bei lediglich 29% der Unternehmen vorgefertigte Notfallpläne vor. Diese Unternehmen können auf Ausfälle nur reagieren, anstatt ihnen vorzubeugen.
Fazit:
Je dynamischer die Konjunktur, desto wichtiger ist es, sein Unternehmen vor externen Risiken zu schützen und sich darüber Wettbewerbsvorteile zu erschließen. Knapp 80% der Unternehmen haben dies bereits erkannt. Sie bestätigen, dass Risikomanagement im Einkauf ein Schlüssel zur effektiven Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ist. Die Unternehmen erzielen damit besonders Versorgungs-, Qualitäts- und Preissicherheit. Fast zwei Drittel sind zudem überzeugt, dass sich mittels Risikomanagement das Geschäftsergebnis optimieren lässt. Denn die Kosten für Lieferantenwechsel gehen stark zurück und die eigene Supply Chain stabilisiert sich. Und selbst die eigene Reputation kann laut 46% der Unternehmen verbessert werden, wenn die Beschaffung über das Risikomanagement verantwortungsvoller gestaltet wird. Etwa 85% der Unternehmen möchten ihre Risikomanagementaktivitäten deshalb künftig intensivieren.
Wesentliche Erfolgsfaktoren: die umfassende und regelmäßige Überprüfung von Lieferanten und frühzeitiges Handeln mithilfe von Frühwarnsystemen. Egal aus welchem Grund ein Unternehmen restrukturiert wird, die Risikominimierung im Einkauf sollte in den Überlegungen immer eine Rolle spielen, um die eigene Geschäftstätigkeit nachhaltig zu stärken.
Pieter Niehues ist Project Manager bei der Inverto AG und Experte für das Thema Risikomanagement im Competence Center „Procurement Management“. Er berät branchenübergreifend Kunden bei der Optimierung ihres Einkaufs und unterstützt sie beim Aufsetzen von Strategien und Organisationen. Vor seiner Tätigkeit bei Inverto war er Inhaber eines Media-Produktionsunternehmens.
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