Der deutsche Private Equity-Markt hat im ersten Quartal 2021 weiter an Dynamik zugelegt. Das ist das Ergebnis des „German Private Equity Barometers“, das unter den rund 200 Mitgliedern des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) sowie weiteren deutschen Beteiligungsgesellschaften vierteljährlich erhoben wird. Der Geschäftsklimaindikator gewinnt im ersten Quartal 2021 fast 19 Zähler auf -12,2 Saldenpunkte und liegt somit nur noch knapp im roten Bereich. Dabei steigen nach der aktuellen Befragung sowohl die Bewertung der aktuellen Geschäftslage als auch der Geschäftserwartungen. Das Vorkrisenniveau ist aber noch nicht wieder erreicht.
Bewertungen und Preise steigen
Die an Fahrt gewinnende Konjunktur führt zu besseren Geschäftserwartungen der mittelständischen Unternehmen, die typischerweise die Zielgruppe von Private Equity-Investitionen sind. Dies führt im Markt einerseits zu höheren Erwartungen bei der Zahl der abgeschlossenen Deals und der Möglichkeiten für einen lohnenden Exit. Auf der anderen Seite steigen damit die Unternehmensbewertungen und damit auch die Einstiegspreise für Investoren. Die Befragten haben vor allem das IPO-Klima sehr gut bewertet. Die boomenden Aktienmärkte und somit der Ausblick auf eine mögliche starke IPO-Pipeline dürften hierfür ausschlaggebend sein.
Corona-Schock ist vorbei
„Nachdem das Geschäftsklima ein halbes Jahr stagnierte, lässt der deutsche Private Equity-Markt zum Jahresbeginn 2021 den Corona-Schock nun doch wieder ein Stück weiter hinter sich“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Die positive Entwicklung dürfte mit den zunehmend besseren Konjunkturaussichten für mittelständische Unternehmen zu tun haben.“ Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK ergänzt: „Während im Venture Capital-Markt der Optimismus schneller zurückkehrte, ist die Zurückhaltung bei den Private Equity-Investoren verständlich. Die Pandemie hat im Mittelstand tiefere Spuren hinterlassen und viele Unternehmen vor zum Teil auch existenzielle Herausforderungen gestellt. Aber die freundlicheren Einschätzungen hinsichtlich Exits und Dealflow sowie insbesondere die zunehmende Bereitschaft für Neuinvestitionen zeigen, dass die Beteiligungsgesellschaften wieder nach vorn blicken.“
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.
