Private Equity-Geschäftsklima stabilisiert sich

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Auf dem deutschen Private Equity-Markt hat sich das Geschäftsklima nach seiner deutlichen Abkühlung im Frühsommer wieder stabilisiert. Der Geschäftsklimaindikator des German Private Equity Barometers  gewinnt im dritten Quartal 2023 leicht. Damit zeigt sich nach Ansicht der Studienautoren aber auch, dass die Marktstimmung weiterhin unterkühlt bleibt. Das Lageurteil macht seinen vorherigen Rückgang teilweise wieder wett, während die Geschäftserwartungen sich erneut verschlechterten.

Trotz der erneuten Leitzinserhöhungen steige die Stimmung bezüglich des Zinsniveaus bei den Private Equity-Investoren weiter an. Die positive Entwicklung hat laut den Autoren damit zu tun, dass eine Zinserhöhungspause in Aussicht stehe und ohnehin ein Ende der Erhöhungspfade in Sicht sei. Das nehme die Unsicherheit aus dem Markt und lasse die Unzufriedenheit mit der Zinssituation zumindest etwas sinken. Einen deutlichen Abschwung gab es bei Qualität und Quantität der Dealflows signalisiert. So tiefe Werte habe dieser Klimaindikator erst dreimal zuvor verzeichnet: Während der Finanzkrise, nach dem Brexit-Referendum und nach Ausbruch der Corona-Pandemie.

Stimmung könnte besser sein

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW erklärt: „Der Stimmung auf dem deutschen Private Equity-Markt bleibt deutlich unterkühlt. Ob Fundraising, Exits oder Dealflow, das schwierige Marktumfeld spiegelt sich in allen Aspekten wider. Es gibt allerdings Hinweise auf einen konjunkturellen Wendepunkt und somit Aussicht auf eine Stimmungsverbesserung im deutschen Mittelstand. Da das Private Equity-Geschäftsklima mit der Stimmung bei den Mittelständlern zusammenhängt, könnte es sein, dass sich dann auch die Investorenstimmung wieder hebt. Hier spielt aber sicherlich das Verhalten der Notenbanken auch hinein, die eine Zinserhöhungspause in Aussicht gestellt haben. Sollte sich daran etwas ändern, steht auch der Stimmungsaufschwung auf der Kippe.“ Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BVK fügt an: „Das leichte Stimmungsplus ist ein Lichtblick und lässt auf eine weitere Stabilisierung bis zum Jahresende hoffen. Doch der Private Equity-Markt bleibt im Klammergriff von Zinspolitik, Konjunktur und den damit einhergehenden Unsicherheiten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die kritischen Bewertungen von zentralen Indikatoren wie Dealflow, Fundraising, Konjunktur und Exits zeigen deutlich das schwierige Umfeld, in dem sich die Beteiligungsgesellschaften und ihre Portfoliounternehmen aktuell beweisen müssen. Der Dealflow scheint sich zu reduzieren, weshalb sich der Wettbewerb um die besten Unternehmen weiter intensivieren wird. Aber die als historisch niedrig eingeschätzten Einstiegsbewertungen eröffnen hier zumindest Chancen. Für eine marktbreite Stimmungserholung braucht es aber mehr.” Das German Private Equity Barometer wird unter den Mitgliedern des Bundesverbands Beteiligungskapital, den Mitgliedsinvestoren des Deutsche Börse Venture Networks sowie weiteren Beteiligungsgesellschaften mit Sitz in Deutschland vierteljährlich erhoben. Berichtet wird das Marktklima auf dem deutschen Private Equity-Markt auf Basis der Einschätzungen von Beteiligungsgesellschaften mit einem Fokus auf reife, mittelständische Unternehmen.

 

 

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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