Das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt hat sich im ersten Quartal dieses Jahres weiter aufgehellt. Der Private-Equity-Geschäftsklimaindikator steigt weiter an – liegt aber noch im negativen Saldenbereich. Das Lageurteil im Rahmen des German Private Equity Barometer hat sich nach den neuesten Zahlen deutlich verbessert und die Geschäftserwartungen wurden demnach viel optimistischer. Die größten Konjunktursorgen würden sich immer mehr zerstreuen und der Preisdruck lasse kontinuierlich nach. Das German Private Equity Barometer wird unter den Mitgliedern des Bundesverbands Beteiligungskapital, den Mitgliedsinvestoren des Deutsche Börse Venture Networks sowie weiteren Beteiligungsgesellschaften mit Sitz in Deutschland vierteljährlich erhoben.
Markt nimmt Fahrt auf
Wie KfW-Research mitteilte, nimmt die wirtschaftliche Unsicherheit zusehends ab und die weitere Entwicklung von Portfolio- und potenziellen Zielunternehmen für Private Equity-Investments wird wieder planbarer. Diese höhere Sicherheit bei den Prognosen eröffne wieder mehr Möglichkeiten bei Exits und Investitionen. Die Indikatoren für Exits und den Dealflow ziehen in der neuen Untersuchung deutlich an. Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erklärt: „Der Stimmungsumschwung auf dem deutschen Private-Equity-Markt nimmt Fahrt auf. Das hat mit der weichenden Unsicherheit zu tun, da sich die größten Konjunktursorgen zerstreuen und der Preisdruck nachlässt. Die Mischung von höheren und qualitativ besseren Dealflows und niedrigeren Bewertungen bei Neuengagements dürfte Einstiegsgelegenheiten bedeuten. Auch wenn sich die Verfügbarkeit des dafür benötigten Fremdkapitals verbessert, verschlechtern sich die Konditionen mit dem steigenden Zinsniveau.“
Unsicherheiten gehen zurück
Mit dem Anstieg der Quantität und Qualität des Dealflows dürften Investoren gute Einstiegsgelegenheiten finden. Die Bereitschaft für Neuinvestitionen scheint laut KfW-Auswertung aber verhalten zu bleiben. Das mittelmäßige Investitionsklima führt die Untersuchung auf die neuerlichen Leitzinserhöhungen zurück, die das Zinsniveau auf den Kapitalmärkten höherlegen. In der Folge werden auch das für Private-Equity-Transaktionen typischerweise genutzte Fremdkapital und Kreditfinanzierungen für Portfoliounternehmen verteuert. Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbands Beteiligungskapital (BVK) erklärt zu den vorliegenden Zahlen: „Die gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten weichen und die Private-Equity-Marktstimmung erholt sich bereits das zweite Quartal in Folge. Die wichtigen Indikatoren für Dealflow, Fundraising, Konjunktur und Exits haben sich, wenn auch auf niedrigem Niveau, verbessert und lassen auf eine nachhaltige Stimmungswende hoffen.“
Das German Private Equity Barometer wird unter den Mitgliedern des Bundesverbands Beteiligungskapital, (seit dem 2. Quartal 2021) den Mitgliedsinvestoren des Deutsche Börse Venture Networks sowie weiteren Beteiligungsgesellschaften mit Sitz in Deutschland vierteljährlich erhoben. Berichtet wird das Marktklima auf dem deutschen Private-Equity-Markt auf Basis der Einschätzungen von Beteiligungsgesellschaften mit einem Fokus auf reife, mittelständische Unternehmen.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.