Ertragsstärke und Wachstumspotenzial
Um das Interesse von Private Equity-Investoren (im engeren Sinne) auf sich zu ziehen, sollte ein Unternehmen gute Chancen auf eine Wertsteigerung mitbringen. Es sollte zum einen in der Vergangenheit bereits eine gewisse Ertragsstärke und -stabilität gezeigt haben und zum anderen ein relativ hohes Wachstumspotenzial bergen. Wenn sich dann auch noch das Management als kompetent und kooperativ zeigt, stellt dies eine sehr gute Basis für eine Beteiligung dar. Es gibt aber auch feindliche Übernahmen, ebenso wie Private Equity-Fonds, die in schwierigen Unternehmensphasen einsteigen – wenn Firmen sich in einer Krise befinden. Um den Turnaround zu schaffen, ist oft eine Umstrukturierung nötig, die eventuell auch einen Austausch des bisherigen Managements mit sich bringt. Die Restrukturierung birgt ein entsprechend höheres Risiko für die Investoren, im Erfolgsfalle winkt aber auch eine größere Wertsteigerung.
Unterschiedliche Anlässe
Neben Restrukturierungen, die eindeutig die Minderheit der Fälle ausmachen, gibt es vor allem folgende Anlässe für eine Private Equity-Beteiligung:
Wachstumsfinanzierung: Kapitalbedarf für internes (neue Produktlinien, Maschinen, Anlagen) und/oder externes (Firmenzukauf) Wachstum
Nachfolgeregelung/Gesellschafterwechsel: Insbesondere familiengeführte Mittelständler ohne geregelte Nachfolge können so die Kontinuität des Unternehmens sichern bzw. schichten Anteile um
Management Buyout (MBO): Das bisherige Management übernimmt das Unternehmen mit finanzieller Unterstützung von Private Equity
Management Buy-in (MBI): Unternehmen wird durch ein externes Management übernommen
Spin-off: Ein Konzern veräußert Teile des Unternehmens (Trennung von Verlustbringern, Konzentration auf das Kerngeschäft)
Vorbereitung eines Börsengangs: Stärkung der Eigenkapitalbasis im Vorfeld eines IPOs (Initial Public Offering)
LBOs auf dem Rückzug
Eine Sonderform stellen die Leveraged-Buyouts (LBO) dar. Diese sind durch einen deutlich über dem Durchschnitt liegenden Fremdfinanzierungsanteil – etwa 75% und mehr – sowie der großen Rolle des “Financial Engineering” in der Wertsteigerungsstrategie der PE-Gesellschaft gekennzeichnet. Ihr Anteil ist aber seit Mitte 2007 geschrumpft. Die Zurückhaltung der Banken bei der Kreditfinanzierung von Übernahmen und Beteiligungen hat während der vergangenen zwölf Monate zu einem drastischen Rückgang bei LBOs geführt. PE-Gesellschaften übernehmen zwar meist Mehrheitsbeteiligungen, sie gehen aber auch nicht selten Minderheitsbeteiligungen ein. Das hängt vor allem von dem Einfluss ab, den sie auf die Unternehmensführung nehmen wollen. Dieser variiert von Fall zu Fall, von einem Mitentscheidungsrecht nur bei strategischen Entscheidungen bis hin zu aktivem Eingreifen in die operative Geschäftspolitik. Bei Turnarounds sind Mehrheitsbeteiligungen mit starker Mitsprache die Regel. Zur Strategie der Private Equity-Fonds gehört – unter der Maxime des Value Creation (Wertsteigerung) – häufig auch der Aufbau von Unternehmensnetzwerken und strategischen Partnerschaften (Buy-and-Build). In Deutschland gibt es Private Equity-Gesellschaften etwa seit Mitte der 90er Jahre. Ihren Ursprung haben sie jedoch in den angelsächsischen Ländern (USA, Großbritannien), wo auch weltweite Marktführer wie Blackstone, KKR, Permira, Carlyle und Cerberus ihren Sitz haben.