Polstermöbelwerke Schillig überwindet Insolvenz

Mit der einstimmig erfolgten Zustimmung der Gläubigerversammlung zu dem von der Ge-schäftsführung vorgelegten Insolvenzplan im Eigenverwaltungsverfahren der Willi Schillig Polstermöbelwerke GmbH & Co. KG ist der Weg zur Sanierung des renommierten Pols-termöbelherstellers aus Oberfranken endgültig geebnet.
Firmenzentrale W. Schillig Polstermöbelwerke, Foto: Schillig

Die W. Schillig Polstermöbelwerke, ein traditionsreiches Unternehmen mit Ursprüngen aus dem Jahr 1949, standen vor einer großen Herausforderung. Bekannt für handwerklich gefertigte Sofas und Sessel, musste das Unternehmen im August 2023 Insolvenz anmelden. Dies geschah unter Eigenverwaltung, um eine geordnete Sanierung zu ermöglichen. Der Antrag erfolgte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, und das Amtsgericht Coburg eröffnete daraufhin das Verfahren. Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner wurde als Sachwalter bestellt. Mit der Anordnung der vorläufigen Eigenverwaltung traten Alexander Reus und Ole Brauer, beide von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte, als Sanierungsgeschäftsführer in die Geschäftsleitung von W. Schillig ein.

Eigenverwaltung aufgehoben

Nach monatelangen Restrukturierungsmaßnahmen verkündete W. Schillig kürzlich einen bedeutenden Fortschritt. Das Amtsgericht Coburg hat auf Basis des einstimmig von der Gläubigerversammlung im Januar verabschiedeten Insolvenzplans das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung mit Wirkung zum Ablauf des 31. Mai 2024 aufgehoben. Möglich wurde die Zustimmung zum Insolvenzplan auch durch einen erheblichen finanziellen Beitrag der bisherigen Gesellschafter. In enger Zusammenarbeit mit der operativen Geschäftsleitung haben die Sanierungsgeschäftsführer von Anchor gezielte Sanierungsmaßnahmen eingeleitet und umgesetzt. So wurde eine Basis dafür geschaffen, dass die Unternehmensgeschichte des vor 75 Jahren gegründeten Familienunternehmens weitergeschrieben werden kann.

Belegschaft deutlich reduziert

Die Neustrukturierung hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Belegschaft: Von den ursprünglich 225 Arbeitsplätzen konnten etwa 100 erhalten bleiben, was den Verlust von über der Hälfte der Arbeitsstellen bedeutet. Zusätzlich wurde die Produktion am Standort Frohnlach eingestellt. Trotz dieser Einschnitte bleibt der Stammsitz in Frohnlach weiterhin das Zentrum für Verwaltung, Entwicklung und Vertrieb.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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