Out now: das SPEZIAL UPDATE | “Investoren im Mittelstand” 2023 ist erschienen.
Hier geht’s zum E-Magazin.
Familienunternehmen und Private-Equity-Gesellschaften ergänzen sich im Grunde genommen perfekt: Der Unternehmer erhält frisches (Eigen-)Kapital und der Finanzinvestor eine angemessene Rendite sowie ein Mitspracherecht. In den letzten drei harten Krisenjahren haben Beteiligungsgesellschaften die Unternehmen als Gesellschafter aktiv mit zusätzlichem Kapital und enger Unterstützung begleitet. Dennoch begegnen Mittelständler Beteiligungsgesellschaften nach wie vor häufig mit Skepsis. Ursächlich sind meist nicht harte Fakten, sondern Missverständnisse und Informationsdefizite. Diesen zu begegnen und die unterschiedlichen Arten der Investoren vorzustellen ist ein erklärtes Ziel dieser Ausgabe.
Investoren im Mittelstand im Überblick
Die Bandbreite der Investoren im Mittelstand ist so vielfältig wie der Mittelstand selbst: Von mittelständischen Beteiligungsgesellschaften, die bereits mittlere fünfstellige Beträge in KMU investieren, bis hin zu Large-Buy-out-Fonds, die teils über 100 Mio. EUR Eigenkapital pro Unternehmen aufwenden, findet sich allein in Deutschland eine deutlich dreistellige Zahl an Kapitalgebern mit Fokus auf mittelständische Unternehmen. Ein Großteil steigt bevorzugt als Mehrheitsinvestor ein, doch auch Minderheitsinvestments stellen für viele Adressen eine Option dar. Expansion, Nachfolgeregelung, Gesellschafterwechsel, Konzernausgliederung und Restrukturierung zählen zu den häufigsten Finanzierungsanlässen.
20 Investorensteckbriefe, 18 Interviews
Im vorliegenden Spezial „Investoren im Mittelstand“ präsentieren sich 20 renommierte Mittelstandsinvestoren in sogenannten Investorensteckbriefen; 18 von ihnen haben wir darüber hinaus interviewt und zu Investitionsfokus, Finanzierungsanlässen, Markteinschätzung sowie Herausforderungen in der aktuellen Situation befragt. Diese berichten hier von ihren Erfahrungen und gewähren anhand zahlreicher Fallbeispiele tiefe Einblicke in die Praxis.
Buy-out-Fonds
Die 20 Mittelstandsinvestoren, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben, zählen zu den Top-Adressen in Deutschland, verwalten gemeinsam knapp 40 Mrd. EUR an Kapital und sind im Schnitt etwa 20 bis 30 Jahre im Markt. Seit 1965 investiert beispielsweise die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) aus Frankfurt in mittelständische Unternehmen. Mit einem verwalteten Kapital von 2,6 Mrd. EUR zählt sie zu den größten Adressen in Deutschland; pro Investment kann sie zwischen 15 Mio. und 200 Mio. EUR Eigenkapital investieren. Eine um lediglich vier Jahre jüngere Geschichte weist die Nord Holding auf, die ebenfalls 3 Mrd. EUR Kapital verwaltet. Auf eine ähnlich langjährige Investitionshistorie können auch die VR Equitypartner und die SüdBG (beide 1970 gegründet) sowie die Hannover Finanz (1979) zurückblicken. Mit Triton und Avedon präsentieren sich zudem zwei international tätige Private-Equity-Häuser, die seit Langem über eine Niederlassung in Deutschland präsent sind.
Mittelständische Beteiligungsgesellschaften
Wesentlich kleinteiliger ist dagegen das Geschäft der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften, die zwischen 50.000 und 2,5 Mio. EUR pro Beteiligung investieren, und zwar in Form von stillen Beteiligungen (Mezzaninekapital) oder offenen Beteiligungen. Die Zahl der Unternehmen im Portfolio ist indessen ungleich höher als bei den großen Buy-out-Häusern. Mit einem investierten Volumen von rund 350 Mio. EUR ist die BayBG einer der größten Beteiligungskapitalgeber für mehr als 400 kleine und mittlere aus Bayern stammende Unternehmen. Auch die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg gehört zu den großen Beteiligungskapitalgebern in Deutschland: Sie ist aktuell bei fast 600 KMU in Baden-Württemberg mit rund 250 Mio. EUR engagiert.
Industrieholding als Alternative
Während die Beteiligungen bei herkömmlichen Private-Equity-Häusern nach mehrjähriger Zusammenarbeit wieder veräußert werden, kaufen Industrieholdings ihre Portfoliounternehmen mit dem Ziel, diese ohne Verkaufsabsicht im Portfolio zu behalten und am langjährigen Geschäftserfolg zu partizipieren. Mit Indus, Gesco und Mutares stellen sich unter anderem drei große börsennotierte Vertreter in dieser Ausgabe vor – und mit Adcuram eine privat finanzierte Holding mit einer starken Leistungsbilanz. So erwirtschafteten die Unternehmen der Adcuram-Unternehmensgruppe einen Umsatz von circa 600 Mio. EUR und beschäftigen weltweit über 4.000 Mitarbeiter. Auch Aequita und Abacus alpha sind hier zu nennen. Während Aequita vornehmlich auf Unternehmen in Sondersituationen spezialisiert ist, legt Abacus alpha Wert auf ein ausgewogenes Portfolio aus jungen und etablierten Unternehmen.
Börsennotierte Beteiligungsgesellschaften
Bereits zum dritten Mal befasst sich die Unternehmeredition mit der Entwicklung ihres Baskets aus 15 börsennotierten Beteiligungsgesellschaften, die im deutschen Mittelstand aktiv sind. Nach rund einem halben Jahr wurde es nun wieder Zeit für ein ausführliches Update – schließlich gaben viele Gesellschaften zuletzt wichtige unternehmerische Entscheidungen und Transaktionen bekannt. Hinzu kommen die über den Sommer veröffentlichten Halbjahresberichte, in denen die operativen Entwicklungen und die wirtschaftliche Lage mitunter neu eingeordnet werden mussten. Beim Ausblick schwingen derzeit meist Skepsis und Zurückhaltung mit.
FAZIT
Das Angebot an Beteiligungskapital für Mittelständler in Deutschland ist groß. Viele Gesellschaften sitzen nach Jahren beachtlicher Fundraisingerfolge auf gut gefüllten Fonds, die trotz der krisenbedingten Einschnitte investiert werden müssen. Doch letztlich entscheidet bei einer Zusammenarbeit neben den Hard Facts auch immer das Zwischenmenschliche. In diesem SPEZIAL UPDATE stellen sich zahlreiche hoch qualifizierte Investoren vor – vielleicht ist auch der passende Partner für Ihr Finanzierungsvorhaben dabei!
Das Team der Unternehmeredition wünscht Ihnen frohe Feiertage und eine spannende und informative Lektüre!
Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.