Historische Höchstkurse beim Dow Jones und MDAX Index, der DAX steht knapp darunter. Auch andere Aktienmärkte konnten in den vergangenen Monaten deutlich zulegen. Aktien werden derzeit von der relativen Rendite gegenüber Staatsanleihen aus Kernländern unterstützt, weniger von einer Aufhellung der wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Daher wundert es nicht, wenn Anleger die Nachhaltigkeit der jüngsten Rallye anzweifeln, obwohl die Bankstrategen Sachwerte propagieren und Aktien wegen der andauernden Finanzrepression als Alternativlos bezeichnen.
Richtig, die Weltwirtschaft hat sich stabilisiert, der scharfe Anstieg der Geldmengen infolge der weltweit expansiven Notenbankpolitik hat bisher jedoch überwiegend nur die Aktienkurse in die Höhe getrieben. Die Wachstumsraten des BSP liegen dagegen fast überall unter ihrem historischen Mittel, mit entsprechenden Folgen für den Arbeitsmarkt und Investitionstätigkeit. Auch die Unternehmensgewinne in Industrieländern werden noch einige Jahre eher gering wachsen.
In den nächsten Monaten deuten sich zudem Belastungen an. In der Eurozone enttäuschte der Stimmungsindikator der Industrie bereits im Februar; die schwierige Lage nach den Neuwahlen in Italien wirft Fragen über den Weg der drittgrößten Volkswirtschaft in der Eurozone auf. Frankreich steht am Rande einer Rezession, da der fehlende Reformwille die Investitions- und Konsumbereitschaft stark lähmt. Deutschland kann sich nicht von seinen Nachbarn abkoppeln. Erste Anzeichen einer Wachstumsverlangsamung kamen vom IFO-Index und auch aus den Unternehmen.
Teilweise sehr vage Geschäftsausblicke der Unternehmenslenker schickten so manches Unternehmen auf Talfahrt. (Lanxess, VW, Metro) und signalisieren uns somit Vorsicht. Die zu erwartende Anpassung der Gewinnschätzungen seitens der Analysten steht noch aus. Zudem betrug hierzulande die Steigerung der Großhandels Verkaufspreise nur noch 1,4 % nach 2,3 % im Januar. Die Preisentwicklung ist jedoch ein wichtiger Indikator für den zukünftigen Verlauf der Industrieproduktion, spiegeln sie doch in besonderem Masse die Intensität der wirtschaftlichen Aktivität, sowie die Entwicklung der Preisüberwälzungs- Spielräume der Unternehmen wieder.
Angesichts der aktuellen Preistendenzen und einer schwachen Inlandsnachfrage sind die Chancen auf eine nennenswerte Konjunktur- Erholung in diesem Jahr als sehr zurückhaltend einzustufen. Auch die USA steuern auf rauere See zu. Ohne Kompromiss treten ab 27. März Ausgabenkürzungen um 85 Mrd. USD in Kraft, welche das Wachstum um ca. 1% senken werden. Zusätzlich sind die Schuldenlawinen weltweit immer noch sehr hoch, und engen somit den Spielraum der pol. Handelnden ein. Aus unserer Sicht lässt sich ein Auseinanderbrechen der Eurozone kaum noch verhindern. Die derzeitigen Höchstkurse bei Aktien sind der Flucht in die Sachwerte geschuldet. Aus technischer Sicht müssen wir konstatieren, dass immer weniger Aktien bzw. Branchen hierzulande und in den USA neue Rallye Hochs verzeichnen.
Die abnehmende Marktbreite mahnt uns zu Vorsicht. Der vielbeachtete CRB Rohstoffindex ist schon seit 2 Jahren im Abwärtstrend, weil die Nachfrage weiter auf dem Rückzug ist. Die BRIC Staaten lahmen auch noch. Zusätzlich mahnen die stark schwankenden Devisenkurse, welche wir als Kampf um Marktanteile interpretieren, zur Vorsicht. Der Dax kann aufgrund der Unterinvestition der Großanleger und Banken, sowie der vorhandenen Liquidität durchaus noch ansteigen. Wir empfehlen Anlegern jedoch enge Stopp- Kurse unter den aktuellen Aktienkursen zu platzieren. Nach einem volatilen Sommer erwarten wir deutlich schwächere Kurse für den Herbst, bis ins Jahr 2014 hinein.
Nicht nur der DAX steht an alten Höchstständen, vielmehr auch dt. Staatsanleihen. Wir beobachten, dass die Rendite- Spreads sich nicht mehr verringern, was uns eher zunehmende Konjunkturrisiken signalisiert. Die EZB dürfte somit auf Jahre hinaus kaum Spielraum für höhere Zinsen haben. Im Gegenteil, die Konjunkturschwäche lässt neue expansive Massnahmen erwarten. Im Hinblick auf diese Risiken, setzen wir verstärkt auf dt. Staatsanleihen, sowie auf ausgesuchte Unternehmensanleihen mit gutem Rating und etwas Gold als Beimischung. Neuengagements in Aktien empfehlen wir erst wieder nach einer ausgiebigen Korrektur.