Out now: das Spezial “Investoren im Mittelstand” 2024 der Unternehmeredition ist erschienen.
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Familienunternehmen und Private-Equity-Gesellschaften ergänzen sich im Grunde genommen perfekt: Der Unternehmer erhält frisches (Eigen-)Kapital und der Finanzinvestor eine angemessene Rendite sowie ein Mitspracherecht. In den letzten drei harten Krisenjahren haben Beteiligungsgesellschaften die Unternehmen als Gesellschafter aktiv mit zusätzlichem Kapital und enger Unterstützung begleitet. Dennoch begegnen Mittelständler Beteiligungsgesellschaften nach wie vor häufig mit Skepsis. Ursächlich sind meist nicht harte Fakten, sondern Missverständnisse und Informationsdefizite. Diesen zu begegnen und die unterschiedlichen Arten der Investoren vorzustellen ist ein erklärtes Ziel dieser Ausgabe.
Investoren im Mittelstand im Überblick
Die Bandbreite der Investoren im Mittelstand ist so vielfältig wie der Mittelstand selbst: Von mittelständischen Beteiligungsgesellschaften, die bereits mittlere fünfstellige Beträge in KMU investieren, bis hin zu Large-Buy-out-Fonds, die teils über 100 Mio. EUR Eigenkapital pro Unternehmen aufwenden, findet sich allein in Deutschland eine deutlich dreistellige Zahl an Kapitalgebern mit Fokus auf mittelständische Unternehmen. Ein Großteil steigt bevorzugt als Mehrheitsinvestor ein, doch auch Minderheitsinvestments stellen für viele Adressen eine Option dar. Expansion, Nachfolgeregelung, Gesellschafterwechsel, Konzernausgliederung und Restrukturierung zählen zu den häufigsten Finanzierungsanlässen.
20 Investorensteckbriefe, 16 Interviews
Im vorliegenden Spezial „Investoren im Mittelstand“ präsentieren sich 20 renommierte Mittelstandsinvestoren in sogenannten Investorensteckbriefen; 16 von ihnen haben wir darüber hinaus interviewt und zu Investitionsfokus, Finanzierungsanlässen, Markteinschätzung sowie Herausforderungen in der aktuellen Situation befragt. Diese berichten hier von ihren Erfahrungen und gewähren anhand zahlreicher Fallbeispiele tiefe Einblicke in die Praxis.
Buy-out-Fonds
Die 20 Mittelstandsinvestoren, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben, zählen zu den Top-Adressen in Deutschland, verwalten gemeinsam knapp 40 Mrd. EUR an Kapital und sind im Schnitt etwa 20 bis 30 Jahre im Markt. Seit 1965 investiert beispielsweise die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) aus Frankfurt in mittelständische Unternehmen. Mit einem verwalteten Kapital von 2,6 Mrd. EUR zählt sie zu den größten Adressen in Deutschland; pro Investment kann sie zwischen 15 Mio. und 200 Mio. EUR Eigenkapital investieren. Eine um lediglich vier Jahre jüngere Geschichte weist die Nord Holding auf, die ebenfalls 3 Mrd. EUR Kapital verwaltet. Auf eine ähnlich langjährige Investitionshistorie können auch VR Equitypartner und die SüdBG (beide 1970 gegründet) sowie Hannover Finanz (1979) zurückblicken. Mit Triton und Avedon präsentieren sich zudem zwei international tätige Private-Equity-Häuser, die seit Langem über eine Niederlassung in Deutschland präsent sind.
Mittelständische Beteiligungsgesellschaften
Wesentlich kleinteiliger ist dagegen das Geschäft der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften, die zwischen 50.000 und 2,5 Mio. EUR pro Beteiligung investieren, und zwar in Form von stillen Beteiligungen (Mezzaninekapital) oder offenen Beteiligungen. Die Zahl der Unternehmen im Portfolio ist indessen ungleich höher als bei den großen Buy-out-Häusern. Mit einem investierten Volumen von rund 395 Mio. EUR ist die BayBG einer der größten Beteiligungskapitalgeber für mehr als 450 kleine und mittlere aus Bayern stammende Unternehmen. Auch die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg gehört zu den großen Beteiligungskapitalgebern in Deutschland: Sie ist aktuell bei knapp 740 KMU in Baden-Württemberg mit rund 224 Mio. EUR engagiert. Insgesamt werden in Deutschland derzeit mehr als 2.500 Unternehmen mit Beteiligungskapital der MBGen begleitet.
Industrieholding als Alternative
Während die Beteiligungen bei herkömmlichen Private-Equity-Häusern nach mehrjähriger Zusammenarbeit wieder veräußert werden, kaufen Industrieholdings ihre Portfoliounternehmen mit dem Ziel, diese ohne Verkaufsabsicht im Portfolio zu behalten und am langjährigen Geschäftserfolg zu partizipieren. Mit Indus, Gesco und Mutares stellen sich unter anderem drei große börsennotierte Vertreter in dieser Ausgabe vor. Auch Aequita und Abacus alpha sind hier zu nennen. Während Aequita vornehmlich auf Unternehmen in Sondersituationen spezialisiert ist, legt Abacus alpha Wert auf ein ausgewogenes Portfolio aus jungen und etablierten Unternehmen.
Börsennotierte Beteiligungsgesellschaften
Das neue Jahr begann für die meisten börsennotierten Beteiligungsgesellschaften aus dem 15er-Basket der Unternehmeredition eher verhalten – zumindest, wenn man die Entwicklung der jeweiligen Aktienkurse zugrunde legt. Tatsächlich sind viele der bereits im Jahr 2023 maßgeblichen Herausforderungen keinesfalls überwunden. Gleichzeitig ist seitens der Anleger weiterhin eine gewisse Zurückhaltung und mitunter sogar Desinteresse im Hinblick auf Mid- und Small Caps wahrnehmbar, was somit auch die von uns beobachteten Beteiligungsgesellschaften betrifft. Ob der durchwachsene Verlauf des ersten Quartals bereits ein Indikator für den Rest des Jahres sein könnte, scheint derzeit die meistdiskutierte Frage zu sein.
Das Angebot an Beteiligungskapital für Mittelständler in Deutschland ist groß. Viele Gesellschaften sitzen nach Jahren beachtlicher Fundraisingerfolge auf gut gefüllten Fonds, die trotz der krisenbedingten Einschnitte investiert werden müssen. Doch letztlich entscheidet bei einer Zusammenarbeit neben den Hard Facts auch immer das Zwischenmenschliche. In diesem Spezial stellen sich zahlreiche hoch qualifizierte Investoren vor – vielleicht ist auch der passende Partner für Ihr Finanzierungsvorhaben dabei!
Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.