Nachfolge innerhalb der Familie

„Der Unternehmer muss darauf achten, was die Kinder wollen“
Interview mit Daniela Singer, Eigentümerin und Geschäftsführerin der Schmetterling Reise- und Verkehrs-Logistik GmbH

Unternehmeredition: Welche Fehler machen Unternehmer bei der Übergabe ihrer Firma an die Kinder Ihrer Ansicht nach häufig?

Singer: Das Schlimmste ist, wenn ein Unternehmer als Vater und nicht als Unternehmer entscheidet. Dann geht die Firma häufig den Bach hinunter. Man muss erkennen, ob die Kinder eine gewisse Begabung für das Geschäft haben, sonst wird das nichts. Fatal ist, alle gleich behandeln zu wollen. Nehmen Sie Weihnachten als Beispiel: Wenn Sie jedem Kind 50 EUR schenken, haben sie alle gleich behandelt. Aber haben Sie es allen recht gemacht? Der eine freut sich vielleicht über ein passendes, aber günstigeres Geschenk viel mehr. Das lässt sich auch auf die Unternehmensnachfolge übertragen, gerade wenn eine Firma aufgeteilt wird.

Unternehmeredition: Worauf sollte man besonders achten?

Singer:
Wichtig ist, was die möglichen Nachfolger eigentlich wollen. Bei mehreren Kindern muss man darauf achten, ob sie gemeinsam führen können oder ob besser der Entscheider die Verantwortung, das Risiko und auch die Anteile hält und der andere mitarbeitet.

Unternehmeredition: Sie engagieren sich im Netzwerk „Generation Töchter“, einem Projekt zur Förderung weiblicher Unternehmensnachfolge …
Singer: Nachdem unsere Übergabe erfolgreich verlaufen ist, kann ich wertvolle Tipps und Erkenntnisse beisteuern, wie es anderswo ebenso gut funktionieren kann. Vor allem in meinem Spezialgebiet Finanzen, das ich seit über 20 Jahren beackere. Ich kenne alle Fehler, die ein Mittelständler machen kann.

Unternehmeredition: Frau Singer, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Marius Leweke.
redaktion@unternehmeredition.de

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